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449 Die Wege der Forschung.<br />

Wirklich m u s s der Experimentator, soll es überhaupt zu<br />

e i n e m Versuch k o m m e n , von gewissen w e n n auch unvollstänständigen<br />

Vorstellungen über das Verhalten der Thatsachen geleitet<br />

sein, welche er durch den Versuch bestätigt, widerlegt<br />

oder berichtigt, w ä h r e n d auch die abstrakteste Forschung des<br />

Mathematikers der Beobachtung u n d des Experimentes nicht<br />

ganz entrathen kann^). Auf die enge Beziehung zwischen D e n k e n<br />

u n d Beobachten, welche insbesondere der modernen F o r s c h u n g<br />

eigen ist, w u r d e schon hingewiesen.<br />

6, D e r Charakter u n d der Entwicklungsgang der Wissenschaft<br />

wird wesentlich verständlicher, w e n n m a n sich gegenwärtig<br />

hält, dass die Wissenschaft aus d e m Bedürfniss des<br />

praktischen Lebens, der Vors<strong>org</strong>e für die Zukunft, aus der Technik<br />

h e r v o r g e g a n g e n ist. A u s der F e l d m e s s u n g entwickelte sich<br />

die Geometrie, aus Sternbeobachtungen für wirthschaftliche u n d<br />

nautische Z w e c k e die Astronomie, aus der Metallurgie die<br />

Alchimie und die Chemie. D e r durch Arbeit in f r e m d e m Dienste<br />

gestärkte Intellekt m a c h t bald seine eigenen Bedürfnisse geltend.<br />

So erschliesst das reine intellektuelle Interesse allmälig die K e n n t -<br />

niss grosser Thatsachengebiete, welche oft <strong>pl</strong>ötzlich u n d ganz<br />

unerwartet wieder technischen W e r t h gewinnen. M a n überlege<br />

die W e g e , welche v o n den Erscheinungen a m geriebenen B e r n -<br />

stein durch einige Jahrhunderte zur D y n a m o m a s c h i n e u n d zur<br />

Kraftübertragung geführt haben, die grossartigen A n w e n d u n g e n<br />

der in rein intellektuellem Interesse verflüssigten Kohlensäure<br />

u. s. w. H a t anderseits die Technik, die Industrie, ein Thatsachengebiet<br />

in Besitz g e n o m m e n , so stellt sie E x p e r i m e n t e von einer<br />

Grossartigkeit u n d Präcision an, wie dieselben auf anderem W e g e<br />

nicht zu Stande k ä m e n , liefert der Wissenschaft neue Thatsachen,<br />

u n d vergilt reichlich deren Hülfeleistung.<br />

D e r Forscher strebt nach der Kenntniss eines Thatsachengebietes;<br />

es ist i h m einerlei was er findet. D e r Techniker strebt<br />

einen bestimmten Z w e c k zu erreichen; er lässt alles abseits<br />

liegen, w a s ihm nicht förderlich erscheint. Darin ist das D e n k e n<br />

des Letzteren einseitiger, gebundener. E s ist ähnlich j e n e m des<br />

Geometers, der die L ö s u n g einer Construktionsaufgabe sucht.<br />

D o c h ist der Techniker bei U n t e r s u c h u n g seiner Mittel häufig<br />

1) Cantor, Geschichte d. Mathematik. I. S. 130, 144, 150, 154, 159, 207.<br />

Mach, Wärme. 29<br />

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