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408 Die Sprache.<br />

der Kuf der Haustaube, der Wildtaube und der Turteltaube.i)<br />

Aber auch dem Menschen ist die Fähigkeit, die Imitelemente der<br />

Sprache zu produciren, mit den Organen angeboren, und man<br />

darf in dieser Beziehung wohl an einen Unterschied der Racen<br />

glauben.'') Nur die Combinationen der Laute sind erlernt. Es<br />

verhält sich hier gerade so, wie mit den Bewegungen, welche<br />

den Thieren schon in viel festeren Combinationen angeboren<br />

sind als den Menschen.®) Der Mensch kommt, so zu sagen, jünger<br />

und dafür anpassungsfähiger zur Welt.<br />

Es ist üblich zu sagen, dass die Thiersprache „unarticulirt"<br />

sei. Ich möchte wissen, was zu diesem Ausspruch berechtigt?<br />

Viele Laute der Thiere, die sich bei denselben Anlässen, in derselben<br />

Ordnung wiederholen, lassen sich ganz leidlich durch<br />

unsere Buchstaben wiedergeben; für die übrigen, bei welchen<br />

dies nur deshalb nicht möglich ist, weil wir für Laute, die<br />

unseren Organen nicht entsprechen, keine Schriftzeichen haben,<br />

würde doch eine akustische (phonographische) Transsoription ganz<br />

wohl ausführbar sein. Prüfen wir uns genau, so müssen wir<br />

sagen, dass wir der Thiersprache gerade so gegenüberstehen, wie<br />

jeder uns unverständlichen Menschensprache, und dass „unarticulirt"<br />

eigentlich so viel heisst, als „nicht deutsch, nicht englisch,<br />

nicht französisch". Mit demselben Recht könnte man die Bewegungen<br />

der Thiere „unarticulirt" nennen, weil sie den unserigen<br />

nicht genau entsprechen.<br />

Um eine Vorstellung davon zu gewinnen, wie viel an dem Ruf<br />

der Thiere angeboren, wie viel erlernt ist, habe ich einem berühmten Physiologen<br />

v<strong>org</strong>eschlagen, die Eier entfernt voneinander brütender Haustauben<br />

und Turteltauben zu vertauschen. Der Versuch konnte bisher nicht ausgeführt<br />

werden, da ein gleichzeitiges Brüten nicht zu erzielen war.<br />

P]in Kollege (Jude) versichert mich, dass er jeden Juden, ohne denselben<br />

zu sehen, nach dem Laut eines einzigen Wortes erkenne. Ich glaube<br />

dasselbe in Bezug auf die Slaven behaupten zu können. Wenn also auch nicht<br />

ganze Worte angeboren sind, wie Psammetich (Herodot II, 2) glaubte, so<br />

sind doch für die Race charakteristische Lautelemente angeboren.<br />

Junge Thiere führen sehr früh, fast maschinenmässig die ihrer Art<br />

eigenthümlichen Bewegungen aus. Den Sperling sehen wir nur hüpfen, da er<br />

grösstentheils auf Bäumen von Zweig zu Zweig sich bewegt, wo diese Bewegung<br />

allein möglich ist. Die Lerche sehen wir im Gegentheil nur laufen.<br />

Sollte es nicht möglich sein, einige Generationen von Sperlingen an den<br />

Boden zu bannen, und sie dadurch laufen zu lehren? Diese Umwandlung<br />

würde wohl leichter eintreten als eine grob anatomische, und doch in Bezug<br />

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