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Caiisalität und Erklärung. 433<br />

das H u m e - K a u f s e h e Problem: W i e kann das Bestehen eines<br />

Dinges A überhaupt zur nothwendigen Bedingung des Bestehens<br />

eines a n d e r n B w e r d e n ? Beide D e n k e r lösen dasselbe in ganz<br />

verschiedener Weise, u n d zwar H u m e in der schon erwähnten,<br />

der wir beipflichten, K a n t hingegen imponirt die thatsächliche<br />

Kraft, mit der Causalitätsurtheile auftreten. I h m schwebt nachweislich<br />

als Ideal das Yerhältniss von (Erkenntniss-)Grund u n d<br />

Folge vor. D e r „angeborne Yerstandsbegriff" erscheint i h m so zu<br />

sagen als Postulat, u m das thatsächliche Bestehen der Causalitätsurtheile<br />

psychologisch zu verstehen. Dass es sich aber nicht u m<br />

einen angeborenen, sondern u m einen durch die E r f a h r u n g seihst<br />

entwickelten Begriff handelt, lehrt die einfache Ueberlegung, dass<br />

der erfahrene Physiker sich einer n e u e n z u m ersten Mal beobachteten<br />

Thatsache gegenüber doch ganz anders verhält, als das<br />

unerfahrene Kind derselben gegenüber. Eine Erfahrungsthatsache<br />

wirkt eben nicht durch sich allein, sondern setzt sich mit<br />

allen vorausgegangenen in psychische Beziehung. So k a n n allerdings<br />

der Eindruck entstehen, als ob wir durch eine einzelne<br />

Thatsache etwas erfahren könnten, was nicht in ihr selbst liegt.<br />

Dieses Etwas, w a s wir hinzuthun, liegt eben in der S u m m e der<br />

vorausgegangenen Erfahrung.<br />

W o wir eine Ursache angeben, drücken wir n u r ein Yerknüpfungsverhältniss,<br />

einen Thatbestand aus, d. h. wir beschreiben.<br />

W e n n wir v o n „Anziehungen der Massen" sprechen, könnte es<br />

scheinen, als ob dieser A u s d r u c k mehr enthielte, als das Thatsächliche.<br />

W a s wir aber darüber hinaus hinzuthun, ist sicherlich<br />

müssig u n d nutzlos. Setzen wir die gegenseitige Beschleu-<br />

nigung (p = k ^—so beschreibt diese F o r m e l die That-<br />

sache viel genauer, als der obige A u s d r u c k , u n d eliminirt zu-<br />

gleich jede überflüssige Zuthat.<br />

Strebt m a n die Spuren von Fetischismus zu beseitigen, welche<br />

d e m Begriff Ursache noch anhaften, überlegt m a n , dass eine<br />

Ursache in der Regel nicht angebbar ist, sondern dass eine Thatsache<br />

meist durch ein ganzes System von B e d i n g u n g e n bestimmt<br />

ist, so führt dies dazu, den Begriff Ursache ganz aufzugeben. E s<br />

empfiehltsich vielmehr, die begrifflichen Bestimmungselemente einer<br />

Thatsache als abhängig voneinander anzusehen, ganz in d e m -<br />

selben Sinne wie dies der Mathematiker, etwa der Geometer thut.<br />

Mach, Wärme. 28<br />

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