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404 Die Vergleiclning als ivissenschaftUches Princip.<br />

combinirt erst bewegen lernen muss, um dann der Note fast<br />

imbewusst Folge zu leisten, so muss auch der Physiker und<br />

Mathematiker eine lange Lehrzeit durchmachen, bevor er die<br />

mannigfaltigen feinen Innervationen seiner Muskeln und seiner<br />

Phantasie, wenn man so sagen darf, beherrscht. Wie oft führt<br />

der Anfänger in Mathematik oder Physik anderes, mehr oder<br />

weniger aus, als er soll, oder stellt sich anderes vor. Trifft er<br />

aber nach der nöthigen Uebung etwa auf den Begriff „Potential",<br />

so weiss er sofort, was das Wort von ihm will. Wohlgeübte<br />

Thätigkeiten^ die sich aus der Nothwendigkeit der Vergleichung<br />

und Darstellung der Thatsachen durch einander ergeben haben,<br />

sind also der Kern der Begriffe. Will ja auch sowohl die positive<br />

wie die philosophische Sprachforschung gefunden haben,<br />

dass alle Wurzeln durchaus Begriffe und ursprünglich durchaus<br />

nur muskuläre Thätigkeiten bedeuten.<br />

7. Nehmen wir an, das Ideal der vollständigen direkten begrifflichen<br />

Beschreibung sei für ein Thatsachengebiet erreicht, so<br />

kann man sagen, dass diese Beschreibung alles leistet, was der<br />

Forscher verlangen kann. Die Beschreibung ist ein Aufbau der<br />

Thatsachen in Gedanken, welcher in den experimentellen Wissenschaften<br />

oft die Möglichkeit einer wirklichen Darstellung begründet.<br />

Für den Physiker insbesondere sind die Maasseinheiten die Bausteine,<br />

die Begriffe die Bauanweisung, die Thatsachen dasBauergebniss.<br />

Die Maasseinheit ist eine conventionell festgesetzte Vergleichsthatsache<br />

mit Hülfe welcher wir andere Thatsachen in Gedanken<br />

aufbauen. Hierdurch setzen wir Andere^ welchen diese Yergleichsthatsache<br />

zur Verfügung steht, in den Stand unsere Gedanken<br />

nachzukonstruiren. Wir brauchen die Maasseinheit, weil wir<br />

unsere Grössenvorstellung nicht unmittelbar übertragen können,<br />

wie überhaupt kein Gedanke unmittelbar, sondern nur mit Hülfe<br />

der gemeinsamen Beobachtung zugänglicher Thatsachen übertragen<br />

werden kann. Unser Gedankengebilde ist uns ein fast<br />

vollständiger Ersatz der Thatsache, an welchem wir alle Eigenschaften<br />

derselben ermitteln können.<br />

Es ist bekannt, dass in neuerer Zeit wieder Kirchhoff die<br />

Thätigkeit des Naturforschers als eine rein descrijptive aufgefasst,<br />

und ebenso, dass diese Auffassung mancherlei Bedenken begegnet<br />

ist. Nicht unwahrscheinlich ist es allerdings, dass Kirchhoff's<br />

Ansicht, der zu eingehenden erkenntnisskritischen Er-<br />

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