06.10.2013 Aufrufe

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

http://rcin.org.pl

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Umbildung und Anpassung im 7iatiiricissenschciftlichcn Denken. 382<br />

von vornherein ein System von beträchtlicher dynamischer Stabilität<br />

vorstellt, dessen Art durch die hinzutretenden äussern Umstände,<br />

wenn dieselben nicht allzu mächtig;, nur wenig abgeändert<br />

wird. Die Ueberführung aus einem Gleichgewichtszustand in den<br />

andern durch äussere Kräfte (Umstände) könnten Avir mit Petzoldt<br />

als .^^Entivicklimg'-'- (Umwandlung oder Anpassung) bezeichnen.<br />

Ohne die Frage hier entscheiden zu wollen, möchte ich, für<br />

meine Person, eine etwas andere Auffassung vorziehen. Es<br />

scheint mir, dass man in eine Art Aristotelischer Physik verfällt,<br />

wenn man den Organismen ein Streben nach ,,Stabilität''^<br />

oder .^.^Veränderlichkeit"' u. s. w. zuschreibt. Was würde man<br />

dazu sagen, wenn man z. B. einem schweren Körper ein solches<br />

Streben zuerkennen wollte. Die Kräfte treiben den schweren<br />

Körper abwärts. Je nach den äussern Umständen wird er seinen<br />

Zustand ändern., oder bei Störang desselben in diesen xiirückkehre7i.<br />

also in letzterem Fall Stabilität darstellen. Ich glaube<br />

also, es genügt anzunehmen, dass die Kräfte des Organimus denselben<br />

in einer gewissen Richtung., nach einem gewissen Zustand<br />

hin treiben, welcher je nach den äussern Umständen mehr oder<br />

weniger erreicht wird. Diesem Antrieb werden bei Aenderung<br />

der Umstände die Awpassungsopfer gebracht. Es Avird mir dies<br />

wahrscheinlich, wenn ich die geringen Differenzen der Bluttemperatur,<br />

der chemischen Constitution u. s. w. der höhern<br />

Wirbelthiere, mit den gewaltigen äussern Formänderungen zusammenhalte,<br />

welche dieselben den äussern Umständen zu Liebe<br />

durchgemacht haben. Erst wenn es sich um ein heivusstes<br />

Streben handelt (das eine Reihe von Situationen in Betracht<br />

zieht) könnte wohl von einer Tendenz zur Stabilität die Rede sein.<br />

3. Gedanken sind keine gesonderten Lebewesen, Doch sind<br />

Gedanken Aeusserungen des <strong>org</strong>anischen Lebens. Und, wenn<br />

Darwin einen richtigen Blick gethan hat, muss der Zug der<br />

Umbildung und Entwicklung an denselben wahrzunehmen sein.<br />

Li der That hat Spencer schon vor Darwin die Entwicklungslehre<br />

auf die Psychologie angewandt. Er betrachtet ja die ganze<br />

psychische Entwicklung als Anpassungserscheinung. Wir sehen<br />

wissenschaftliche Gedanken sich umformen, auf weitere Gebiete<br />

sich ausbreiten, mit konkurrirenden kämpfen, und über weniger<br />

leistungsfähige den Sieg davon tragen. Jeder Lernende kann<br />

solche Processe in seinem eigenen Kopfe beobachten.<br />

<strong>http</strong>://<strong>rcin</strong>.<strong>org</strong>.<strong>pl</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!