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444 Die Wege der Forschung.<br />

2. D a s Erschauen einer Thatsache nuiss sich durchaus nicht<br />

auf unmittelbar Sinnenfälliges beschränken. E s können auch<br />

sehr ahstralde Verhältnisse erschaut werden. M a n bedenke, dass<br />

die Wissenschaft aus d e m praktischen Leben herv<strong>org</strong>egangen ist,<br />

in welchem wir u n s durchaus nicht n u r passiv w a h r n e h m e n d<br />

verhalten, sondern in voller tkätiger Beschäftigung mit der Natur<br />

befinden, Nützliches herbeischaffend, Schädliches abwehrend. Oft<br />

äussert sich eine Thatsache erst direkt sinnenfällig als Reaktion<br />

auf eine solche Thätigkeit. W a s erschaut wird, k a n n der Zusammenhang<br />

verschiedener Reaktimien sein. So findet sich<br />

z. B., dass einem V o l u m v und einer T e m p e r a t u r t der Gasmasseneinheit<br />

eine Expansivkraft p entspricht.<br />

Die Sinne sind nicht sowohl der F ö r d e r u n g der Erkenntniss,<br />

als vielmehr der W a h r n e h m u n g der wichtigsten Lebensbedingungen<br />

angepasst Bald merkt m a n i m praktischen (technischen)<br />

Leben, dass die unmittelbare sinnliche W a h r n e h m u n g<br />

w e g e n Beeinflussung der Organe durch mannigfache u n b e s t i m m -<br />

bare Nebenumstände, nicht i m m e r ein hinreichend zuverlässiges<br />

M e r k m a l für das thatsächliche (physikalische) Verhalten unserer<br />

U m g e b u n g darstellt, wie dies bei den A u s f ü h r u n g e n über den<br />

Teniperaturbegriff eingehend erörtert wurde. E s kann etwas wie<br />

Gold aussehen, die chemische P r o b e ist aber erst entscheidend.<br />

D e r Z i m m e r m a n n hält z. B. beim B a u einer Hütte, einen einzufügenden<br />

B a u m s t a m m nach d e m Anblick für lang genug, findet<br />

ihn aber thatsächlich zu kurz. Nicht einmal ich selbst k a n n<br />

meine eigene Grössenvorstellung mit g e n ü g e n d e r Sicherheit festhalten,<br />

zu geschweigen davon, dass ich sie einem A n d e r n ohne<br />

thatsächlichen Anhalt (den Maassstabj übertragen könnte. So<br />

gelangt m a n dazu, Thatsachen nicht mit E r i n n e r u n g e n , sondern<br />

wieder mit Thatsachen zu vergleichen. Das Messen mit Fingern^<br />

H ä n d e n , Füssen, Schritten, das Anlegen von Maassstäben aller<br />

Art ergiebt sich auf diese AVeise. W a s m a n allein noch der<br />

direkten sinnliclien W a h r n e h m u n g überlässt, u n d als g e n ü g e n d<br />

sicher betrachtet, ist die Beurtheilung der Gleichheit oder Ungleichheit<br />

mit einem Maassstah.^ dem Vielfachen oder Bruchtheil<br />

desselben. Das Messen u n d Zählen gehört zu den wichtigsten<br />

u n d feinsten ßeaktionsthätigkeiten. M a n unterscheidet mit Hülfe<br />

derselben gleichartige Fälle, w ä h r e n d die gröbere qualitative<br />

Reaktion bei ungleichartigen Fällen in Wirksamkeit tritt.<br />

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