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Die Sprache. 413<br />

U e b e r e i n s t i m m u n g oder des Unterschiedes desselben bewegt,<br />

k a n n ohne Hülfe der Sprache v<strong>org</strong>ehen. Ich sehe z. B. eine<br />

Frucht auf einem B a u m , zu hoch, u m dieselbe zu erlangen. Ich<br />

erinnere mich, dass ich mit Hülfe eines abgebrochenen hakenförmigen<br />

Astes zufällig einmal eine solche Frucht erlangt habe.<br />

Ich sehe einen solchen Ast in der N ä h e liegen, erkenne aber, dass<br />

derselbe zu kurz ist. Dieser Process k a n n sich abspielen, ohne dass<br />

m i r auch n u r ein Wort in den Sinn kommt. Ich k a n n also<br />

nicht glauben, dass z. B. ein Affe darum keinen Stock gebraucht,<br />

darum keinen B a u m s t a m m als B r ü c k e über einen B a c h legt,<br />

weil i h m die Sprache, und mit dieser die Auffassung der Gestalt,<br />

die Auffassung von Stock u n d B a u m als eines gesonderten^ v o n<br />

der U m g e b u n g lostrennbaren beweglichen Dinges fehlt. E s<br />

wird sich vielmehr in einem folgenden Kapitel zeigen, dass diese<br />

Unfähigkeit, Erfindungen zu machen, in ganz anderer Weise begründet<br />

ist. Geleugnet soll nicht w e r d e n , dass auch anschauliche<br />

Vorstellungen durch sprachliche Beschreibung u n d die damit<br />

v e r b u n d e n e Zerlegung in Einfacheres u n d Bekanntes a n Klarheit<br />

gewinnen. Unerlässlich ist natürlich die Sprache für das<br />

abstraktere begriffliche üen^QH. W i e reinlich hebt z. B. C a r n o t<br />

die beim u m k e h r b a r e n Process allein zulässigen Temperaturänderungen<br />

als solche hervor, welche Folge von Volumänderungen<br />

sind. Ohne das Mittel der Sprache wäre das D e n k e n<br />

hier rathlos.<br />

6. Ein wenigstens theilweise wortloses D e n k e n wird m a n<br />

überall da zugeben müssen, w o die Auffindung eines n e u e n<br />

Begriffes erst das Ergehniss des D e n k e n s ist, also bei jeder<br />

wissenschaftlichen Entwicklung.<br />

Die B e d e u t u n g der Sprache für das begriffliche D e n k e n<br />

zeigt sich a m besten, w e n n m a n solche Sprach- beziehungsweise<br />

Zeichenbildungen betrachtet, welche bei vollem Bewusstsein in<br />

d e m Entwicklungsprocess der Wissenschaft v<strong>org</strong>ehen. Dadurch,<br />

dass D e s c a r t e s a n-mal mit sich selbst multi<strong>pl</strong>icirt a^^ schreibt,<br />

entsteht eigentlich erst der Begriff .^^Exponent'-; jedenfalls wird<br />

derselbe dadurch erst selbständig u n d entwicklungsfähig. M a n<br />

kann von hier aus erst zu d e m Begriff negativer, gebrochener,<br />

continuirlich variabler B r e c h u n g s e x p o n e n t e n u n d des Logarithmus<br />

gelangen. Auch in anderer Beziehung ist das willkürlich u n d<br />

absichtlich ausgebildete Zeichensystem der Algebra lehrreich.<br />

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