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388 Umbildung und Anijüssuvg im ^mturuissenschaftliclien Denken,<br />

bilden, uns die Tlieile der "Weltkörper gegeneinander schwer<br />

denken, indem wir ebenso die elektrischen Körper mit sieb anziehenden<br />

und abstossenden Flüssigkeiten beladen, oder den<br />

isolirenden Eaum zwischen denselben in elastischer Spannung<br />

uns denken, ersetzen wir, so weit als möglich, die neuen Vorstellungen<br />

durch anschauliche, längst geläufige^ w^elche theilweise<br />

mühelos in ihren Bahnen laufen, theilweise allerdings sich umgestalten<br />

müssen. So kann auch das Thier für jede neue Funktion,<br />

welche sein Schicksal ihm aufträgt, nicht neue Glieder bilden,<br />

es muss vielmehr die vorhmidenen benützen. Dem Wirbelthier,<br />

welches fliegen oder schwimmen lernen will, wächst kein neues<br />

drittes Extremitätenpaar für diesen Zweck; es wird im Gegentheil<br />

eines der vorhandenen hierzu umgestaltet. Nur eine unglückliche<br />

Phantasie konnte fliegende Menschengestalten mit<br />

sechs Extremitäten bilden.<br />

Die Entstehung von Theorien und Hypothesen ist also nicht<br />

das Ergebniss einer künstlichen wissenschaftlichen Methode, sondern<br />

sie reicht in die Kindheit der Wissenschaft zurück, und<br />

geht schon da ganz unbewusst vor sich. Diese Gebilde werden<br />

jedoch später der Wissenschaft gefährlich, sobald man denselben<br />

mehr traut und ihren Inhalt für realerhält, als die Thatsachen<br />

selbst]<br />

7. Die Erweiterung des Gesichtskreises, mag die Natur wirklich<br />

ihr Antlitz ändern, und uns neue Thatsachen darbieten, oder<br />

mag dieselbe nur von einer absichtlichen oder unwillkürlichen<br />

Wendung des Blickes herrühren, treibt die Gedanken zur Umbildung.<br />

In der That lassen sich die vielen von John Stuart<br />

Mill aufgezählten Methoden der Naturforschung, der absichtlichen<br />

Gedanlxcnan'passung^ jene der Beobachtung sowohl als<br />

jene des Experimentes, als Formen einer Grundmethode, der<br />

Methode der Veränderung erkennen. Durch zufällige oder absichtliche<br />

Veränderung der Umstände lernt der Naturforscher.<br />

Die Methode ist aber keineswegs auf den Naturforscher beschränkt.<br />

Auch der Historiker, der Philosoph, der Jurist, der<br />

Mathematiker, der Aesthetiker, der Künstler klärt und entwickelt<br />

seine Ideen, indem er aus dem reichen Schatze der Erinnerung<br />

gleichartige und doch verschiedene Fälle hervorhebt, indem er<br />

in Gedanken beobachtet und experimentirt. Selbst wenn alle<br />

sinnliche Erfahrung <strong>pl</strong>ötzlich ein Ende hätte, würden die Er-<br />

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