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74 Das Continuum.<br />

endlich viele. Man kann dies so ausdrücken, dass man sagt,<br />

„die Gerade ist unendlich viel reicher an Punkt-Individuen, als<br />

das Gebiet der rationalen Zahlen an Zahl-Individuen"^). Dies<br />

trifft aber, vs^ie es durch das obige Beispiel des Dreitheilungspunktes<br />

erläutert wurde, schon ohne Eücksicht auf das Irrationale,<br />

jedem hesondern Zahlensystem gegenüber zu. Man könnte sagen, -i<br />

sei dem dekadischen System gegenüber eine relative Irrationalzahl.<br />

Die Zahl^ zunächst zur Bewältigung des Diskreten geschaffen,<br />

ist also dem als imerschöpflich gedachten Continuum gegenüber,<br />

sei dies ein wirkliches oder fingirtes, kein zureichendes Mittel.<br />

Zeno's Behauptung von der Unmöglichkeit der Bewegung wegen<br />

der unendlichen Zahl von Punkten, welche zwischen zwei Stationen<br />

durchlaufen werden müssten, wies demnach Aristoteles<br />

treffend ab mit der Bemerkung: „Das Bewegte aber bewegt sich<br />

nicht zählend'^). Die Vorstellung, alles zählend erschöpfen zu<br />

müssen, beruht auf der unzwechnässigen Anwendung einer für<br />

viele Fälle ztveckmässige7i Hebung. Es giebt sogar eine hierher<br />

gehörige psychopathische Erscheinung: die Zählwuth. Man wird<br />

darin kein Problem sehen wollen, dass die Zahlenreihe nach<br />

oben beliebig fortgesetzt werden, und folglich nicht vollendet<br />

werden kann. So ist es auch nicht nöthig darin, dass die Theilung<br />

einer Zahl in kleinere Theile beliebig weit fortgesetzt, und folglich<br />

nicht vollendet werden kann, ein Problem zu sehen.<br />

Zur Zeit der Begründung der Infinitesimalrechnung und<br />

auch noch später beschäftigte man sich viel mit hierher gehörigen<br />

Paradoxieen. Man fand eine Schwierigkeit darin, dass<br />

der Ausdruck für ein Differential nur dann genau ist, wenn<br />

dieses Avirklich unendlich klein wird, wozu man aber nie in<br />

Wirklichkeit gelangen kann. Die Summe aus solchen nicht unendlich<br />

kleinen Elementen aber, dachte man, müsste nur ein<br />

angenäJiert richtiges Ergebniss liefern. Diese Schwierigkeit<br />

Classc kann keine grösste, in der zweiten keine kleinste Zahl angegeben wer-<br />

den. Ist j/p rational, so ist die betreffende Zahl die grösste der ersten und<br />

die kleinste der zweiten Classe. Vgl. Tannery, The'orie des Eonctions.<br />

Paris 1886.<br />

1) Dedekind, Stetigkeit und irrationale Zahlen. Braunschweig 1892.<br />

-) Hankel, Geschichte der Mathematik. Leipzig 1874. S. 149.<br />

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