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Die Sprache. 407<br />

nach der Art der Sprachest Wicklung in den Vordergrund, und<br />

jene nach dem Sprachiirsprmig tritt als eine solche zurück, die<br />

mit der ersteren von selbst ihre natürliche Antwort findet.<br />

Hierzu kommt, dass wir die Weiterbildung unseres eigenen<br />

Sprechens und Denkens ganz wohl beobachten können. Indem<br />

wir so reiches Beobachtungsmaterial in uns selbst vorfinden, ist die<br />

philosophische und psychologische Forschung in die günstige<br />

Lage versetzt, mit der positiven auf diesem Gebiet erfolgreich in<br />

Wettbewerb treten zu können.<br />

Etwas von der alten Naivetät der Fragenstellung sehen wir<br />

darin, dass man noch immer gern nach dem Ursprung der<br />

Menschensprache fragt, als ob diese irgendwann und irgendwo<br />

einen genau bestimmbaren Anfang genommen hätte. Nach<br />

unserem heutigen naturwissenschaftlichen Standpunkt müssen<br />

wir doch eine andere Auffassung haben. "Woraus denn soll die<br />

Menschensprache sich entwickelt haben, als aus der Thiersprache<br />

unserer Yorfahren? Und, dass eine Thiersprache existirt, kann<br />

dem Unbefangenen nicht zweifelhaft sein. Jede Thierart, insbesondere<br />

jede gesellig lebende, hat ihren genau unterscheidbaren<br />

Warnungsruf, Lockruf, Angriffsruf u. s. w. Das Entstehen solcher,<br />

wohl grösstentheils durch die Organisation gegebener, reflektorischer<br />

Laute beim Menschen braucht man also nicht zu erklären;<br />

dieselben sind schon bei den thierischen Vorfahren desselben<br />

vorhanden.<br />

2. Die gewaltigen Unterschiede der Thier- und Menschensprache,<br />

die Niemand leugnen wird, sind folgende: Die Thiersprache<br />

verfügt nur über eine geringe Anzahl von Lauten, welche<br />

in verschiedenen.^ aber nur sehr allgemein angebbaren Situationen<br />

und Affekten (Furcht, Freude, Wuth) in Begleitung der zugehörigen<br />

ebenso nur allgemein bestimmbarer Thätigkeiten (Flucht,<br />

Auffinden von Nahrung, Angriff) gebraucht werden. Genauer<br />

werden diese Thätigkeiten erst durch den Anblick der Situation<br />

selbst bestimmt. Die Thiersprache ist grösstentheils angeboren,<br />

nur zum kleinsten Theil durch Nachahmung erlernt. Für die<br />

Menschensprache gilt gerade das Umgekehrte. Dass die Thiersprache<br />

absolut nicht variire, darf man nicht glauben; diese<br />

Meinung wird ja schon dadurch widerlegt, dass verwandte<br />

Thierspecies Lautsysteme verwenden, von denen das eine als<br />

Variation des andern leicht zu erkennen ist. Als Beispiel diene<br />

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