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370 Der Sinn für das Wunderbare.<br />

tischen medicinischen Papyrusse, deren Recepte sich bei PI in ins<br />

und noch in Paulini „heilsame Dreckapotheke" wiederfinden,<br />

geben darüber reichliche Belehrung. Was wünschenswerth aber<br />

schwer erreichbar scheint, sucht man durch die w^mderlichsten<br />

schwer zu beschaffenden Mittel und Combinationen zu erreichen,<br />

wie die Recepte der Alchimisten zeigen. Wer sich seiner frühern<br />

Jugend erinnert, dem ist diese Denkweise aus eigener Erfahrung<br />

vertraut.<br />

Das geistige Verhalten des Wilden ist sehr ähnlich jenem<br />

des Kindes. Der eine schlägt den Fetisch, der seiner Meinung<br />

nach ihn betrogen, das andere den Tisch, an dem es sich gestossen.<br />

Beide sprechen Bäume wie Personen an. Beide halten<br />

es für möglich mit Hülfe eines hohen Baumes in den Himmel<br />

zu klettern; die TraumAvelt des Märchens und die Wirklichkeit<br />

ist ihnen nicht streng geschieden. Wir kennen diesen Zustand<br />

ganz wohl aus unserer Kindheit. Bedenkt man, dass die<br />

Kinder jeder Zeit stets geneigt sind, derartige Gedanken zu<br />

pflegen, dass ein guter Theil selbst eines hoch cultivirten Volkes<br />

keine eigentlich intellektuelle Cultur, sondern nur den äusseren<br />

Schein derselben annimmt, dass es ferner immer eine beträchtliche<br />

Anzahl Menschen giebt, in deren Vortheil es liegt, die<br />

Ueberreste der Ansichten des menschlichen Urzustandes zu<br />

pflegen, ja dass sich zu deren Erhaltung so zu sagen Wissenschaften<br />

des Betruges herausgebildet haben, so begreift man, warum<br />

diese Vorstellungen noch immer nicht ganz ausgestorben sind.<br />

In der That können wir in Petronius' „Gastmahl des Trimalchio"<br />

und in Lucians „Lügenfreund" dieselben Schauermärchen<br />

lesen, welche auch heute noch erzählt werden, und der Hexenglaube<br />

des heutigen Centraiafrika ist derselbe, der unsere Vorfahren<br />

gepeinigt hat. Dieselben Vorstellungen finden sich, wenig<br />

verändert, auch im modernen Spiritismus wieder.<br />

Aus unsern Lebensäusserungen analogen Aeusserungen wird<br />

der grossartige wächtige werthvolle und zweckmässige Schluss<br />

auf ein dem unsrigen analoges fremdes Ich gezogen. Der Schluss<br />

ward aber wie alle zweckmässigen Gewohnheiten auch dort noch<br />

ausgeführt, wo die Prämissen zu demselben nicht mehr berechtigen.<br />

Zwar stehen die V<strong>org</strong>änge der un<strong>org</strong>anischen Welt bestimmt<br />

in einer gewissen Parallele zu jenen der <strong>org</strong>anischen;<br />

doch w^erden dieselben der einfachem Umstände wegen viel<br />

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