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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. VIII. § 35 1 03<br />

fr. r h. t., ausschließlich auf die actio contraria hin, die Erläuterung des<br />

Edikts aber nimmt gleichermaßen auf beide Aktionen Rücksicht, vgl. h. t.<br />

3 § r • 4. 5, auch ( 2 7 . 5) 5. Nimmt man hinzu, daß die Entscheidung in fr. 3<br />

§ 9 einen Fall der actio directa betrifft, so dürfte wohl am meisten für die<br />

Ansicht Wlassaks sprechen, die auch von Partsch (a. a. 0. 4f.) geteilt<br />

wird. Daß von der Erläuterung der beiden Formeln so gar wenig auf uns<br />

gekommen ist, darf nicht wundernehmen. Auch bei der actio commodati<br />

(s. § 98), für die bekanntlich ebenfalls formulae in ius und in factum conceptae<br />

proponiert waren, hat die formula i. f. concepta anscheinend nur eine<br />

recht kurze Behandlung erfahren.' Für unsere Formeln aber muß beachtet<br />

werden, daß sie nicht wie die formulae in ius conceptae allgemein gefaßt,<br />

sondern, wie das Edikt, auf einen besondern Fall der N. G., die defensio<br />

absentis berechnet gewesen sind. Irgendwie sichere Vermutungen über die<br />

Fassung der beiden Formeln sind natürlich ausgeschlossen. Nur soviel<br />

darf wohl, wenn unsere Hypothese richtig ist, aus dem " in t er d um .. .<br />

dolum solummodo uersari" in fr. 3 § 9 h. t. geschlossen werden, daß in der<br />

Formel der actio directa nicht von einem dolus des gestor die Rede war.<br />

Und was die Formel der actio contraria angeht, so erinnert das „quidquid<br />

eo nomine uel abest ei uel afuturum est" bei Gai. 3 h. t. 2 i. f. daran, daß in<br />

den Erörterungen über die actio mandati contraria, für die ebenfalls eine<br />

Doppelformel zu vermuten ist, das „pecuniam abesse" eine auffallende Rolle<br />

spielt e (vgl. unten § io8 a. E.).<br />

Bei fr. 3 § r o h. t. beginnt, wie schon bemerkt, ein neuer Abschnitt von<br />

Ulpians Kommentar, der die formulae in ius conceptae zum Gegenstande<br />

hat.3 Die Existenz dieser Formeln 4 und daß sie bonae fidei waren, ergibt<br />

sich aus folgenden Stellen:<br />

Gai. (44 . 7) 5 pr.:<br />

... proditae sunt actiones ... negotiorum gestorum, quibus .. .<br />

inuicem experiri possunt de eo quod ex bona fide alterum alteri<br />

praestare oportet.<br />

Paul. 29 (13. 6) 17 § 3:<br />

... actionesque c i u i l e s : ut accidit in eo, qui absentis negotia<br />

gerere inchoauit .. .<br />

Vgl. ferner Ulp. 76 (44 . 5) r § 4 , Gai. IV, 62, Paul. sent. I, 4 § 3, I. (4. 6) 28.<br />

D. h. t. 6, 37, (17. 2) 38 pr. (itp.), (22. 1) 37, C. (2. 4) 3, (4 . 3 2 ) 13.<br />

Die Bestandteile der Formeln lassen sich in Ulpians Kommentar deut-<br />

Anders freilich bei der actio depositi,<br />

vgl. Pal. Ulp. nr. 890 ff.<br />

2 Hierauf macht S e g r e a. a. 0. 18f. aufmerksam,<br />

dessen Vermutung Part sch a. a.<br />

0. 33 2 durch neue Argumente stützt.<br />

3 Irrig nimmt W las s a k, z. ;Gesch. der<br />

NG (187 9) 1 , 13 f., an, die römischen Juristen<br />

hätten die Entwicklung des Rechts der NG<br />

an die Worte des Edikts angeknüpft. Wenn<br />

Ulpian, nachdem er in fr. 3 § 2 ff. die Worte<br />

negotia absentis bereits erörtert hat, von<br />

fr. 3 § ro ab von neuem und weit ausführlicher<br />

die Frage erörtert, wann man sagen<br />

könne, daß jemand negotia eines andern<br />

neue Er-<br />

geriert habe, so ist klar, daß diese<br />

örterung an die Formel anknüpft.<br />

4 Zweifelnd hinsichtlich der actio contraria<br />

Karlowa, RG II, 671f.

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