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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XV. § 77<br />

jede speziellere Andeutung darüber, und die bisherigen Rekonstruktionsversuche<br />

können, wie P e r n i c e 1 mit Recht bemerkt, nur abschrecken. Ganz<br />

unmöglich sind C. Seils und Savignys Rekonstruktionen. 2 Huschke<br />

konzipierte zuerst3 auf „quantam pecuniam dare oportet", später4 auf „s. p.<br />

Nm Nm sestertium decem milia nummum quantiue minoris id in eo anno<br />

plurimi fuit, tantam pecuniam A° A. dare oportere". Rudorff hat seine<br />

Meinung ebenfalls geändert: in der ZgeschRW 1 4, 381 ff. stimmt er<br />

Huschkes erstem Vorschlag zu; in der RG II, § io8 n. 8 u. 9 und im EP<br />

§ 69 konzipiert er in factum. Voigt s nimmt eine condictio incerti auf quidquid<br />

paret dare facere oportere an, was doch, da in der lex Aquilia nur<br />

von „aes dare", nicht von facere die Rede ist, augenscheinlich nicht angeht.<br />

Karlowa schlug früher • für die actio aduersus infitiantem vor: Quod<br />

Ns Ns ... occidit, si paret N m Nm ob eam rem, quanti is seruus ... fuit,<br />

tantum aes dare A. A. lege (Aquilia) damnatum esse, tantam pecuniam et<br />

alteram tantam et rel. Diese Fassung ist jedenfalls insofern nicht glücklich,<br />

als hinter einem „quod N s Ns iniuria occidit" nicht ein „si paret ob eam<br />

rem ... damnatum esse" stehen kann: das ob eam rem damnatum esse<br />

steht für den Fall des Beweises der demonstratio fest,7 kann also nicht<br />

erst noch von einem si paret abhängig gemacht werden. Späterhin<br />

(RG II, 804) ist K. denn auch von seiner Ansicht abgekommen. Er denkt<br />

sich jetzt die confessoria etwa so: S. p. Stichum Ai Ai seruum, quem Ns Ns<br />

se occidisse fassus est, iniuria occisum esse, quam ob rem, quanti is Stichus<br />

in eo anno plurimi fuit, t. p. N m Nm A° A° dare oportet etc. Und bei der<br />

actio aduersus infitiantem nimmt er die Verdoppelung nicht bloß in die<br />

condemnatio, sondern auch in die intentio auf. Diese Formulierungen sind<br />

indes nicht haltbarer als die früheren. <strong>Das</strong> Geständnis mußte, um wirksam<br />

zu sein, nicht auf „occidisse", sondern auf „iniuria se occidisse" gehen (vgl.<br />

die angef. Rubriken der Collatio): was soll dann aber noch das „si paret<br />

iniuria occisum esse" der angeblichen confessoria actio? <strong>Das</strong> Leugnen hinwiederum<br />

hatte nach allem, was wir wissen, ein crescere nur der actio,<br />

nicht der obligatio zur Folge.<br />

Fragt man nun, was sich über die Fassung der Formeln mit Sicherheit<br />

feststellen läßt, so ist dies, was Rudorffs neuere Vorschläge verkennen:<br />

sämtliche Formeln 8 waren zweifellos in ius konzipiert. Denn nur<br />

unter dieser Voraussetzung ist es verständlich, daß es, um die actio legis<br />

Aquiliae für und gegen Peregrinen verwendbar zu machen, einer fictio<br />

z. L. v. d. Sachbeschäd. (1867) 109.<br />

2 Sell in seinen Jahrbb. 2, 198, Savigny,<br />

System V, 571. Vgl. gegen beide: Rudorff,<br />

ZgeschRW 14, 379 ff. Savigny ähnlich:<br />

Bethmann-Hollweg,CP Il, 3oiff., siehe<br />

auch Hefke, Taxatio (1879) 93.<br />

3 ZgeschRW 13, 32.<br />

4 Gaius 113. Vgl. dagegen die treffende<br />

Bemerkung Karlowas, CP 1991.<br />

5 Ius natur. IV, 405.<br />

6 CP 199.<br />

7 Beim q u i d qu i d paret oportere hat der<br />

Judex erst noch den Inhalt des Anspruchs<br />

zu ermitteln, hier nicht.<br />

8 Auch die confessoria. Kein Gegenbeweis<br />

liegt in Ulp. 18 h. t. 25 § 2. Diese Stelle verträgt<br />

sich mit jeder Fassung, die den Geschworenen<br />

der Notwendigkeit des iudicare<br />

enthebt.

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