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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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3 12<br />

T1t. XXi. § I18<br />

necne] in ea causa esse ut agnosci debeat: 2 siue filius non fuit<br />

siue fuit, esse suum .. .<br />

Was die Fassung der Präjudizialformel anlangt, so sei bei dieser Gelegenheit<br />

bemerkt, daß die von Rudorff, Bethmann-Hollweg 2 u. a. m.3 beliebte<br />

Formulierung<br />

Octauius iudex esto. Si paret .. .<br />

ein Unding, eine Unmöglichkeit ist. Was soll dies in der Luft schwebende<br />

si paret? „Wenn erhellt, daß Aulus anerkannt werden muß": was dann?<br />

Überall, wo in den klassischen Quellen Präjudizien erwähnt werden, finden<br />

wir die vom Judex zu entscheidende Frage einfach in indirekter Form bezeichnet<br />

4 — vgl. z. B. Gai. IV, 44. III, 123, Paul. sent. V, q § 1, § 13 I. (4.6)<br />

—, und diese allein quellenmäßige Form der intentio der Präjudizien ist<br />

auch die allein sachlich angemessene. Gaius IV, 44 mutete seinen Lesern<br />

wahrlich nicht zu viel zu, wenn er von ihnen verlangte, in den in indirekter<br />

Form dem Judex vorgelegten Fragen das von ihm kurz zuvor dargelegte<br />

Wesen der intentio wiederzuerkennen: daß jede intentio mit „si paret" oder<br />

mit „quidquid paret" beginnen müsse, sagt Gaius nirgends.5<br />

§ 118. DE INSPICIENDO UENTRE CUSTODIENDOQUE PARTU6<br />

Ulp. 34.7<br />

Ulp. 34 h. t. i § i o:<br />

De inspiciendo uentre custodiendoque partu sic praetor ait: SI<br />

MULIER MORTUO MARITO PRAEGNATEM SE ESSE DICET, HIS AD QUOS EA RES<br />

PERTINEBIT B PROCURATORIBUSUE EORUM BIS IN MENSE DENUNTIANDUM CURET,<br />

UT MITTANT, SI UELINT, QUAE UENTREM INSPICIENT. MITTANTUR AUTEM MULIERES<br />

LIBERAE DUMTAXAT QUINQUE HAEQUE SIMUL OMNES INSPICIANT, DUM NE QUA<br />

Vgl. zu dieser Fassung noch das SC<br />

Iuncianum in fr. 28 § 4 (4o. 5).<br />

2 CP II, 339.<br />

3 Anders: Heffter, ad Gai. IV, 6o.<br />

4 Erst bei Theophil. zu § 13 I. (4. 6) findet<br />

sich die intentio „ei Taiverai ,ur Ē.1svyEeov<br />

errat". Dies dürfte, wenn dem Bericht<br />

volles Zutrauen zu schenken wäre, keinesfalls<br />

mit „si paret", sondern müßte mit „an<br />

pareat" übersetzt werden. In der Tat nimmt<br />

F e r r i n i, I. L. 17, 90o eine derartige Fassung<br />

für alle Präjudizien an. So gut indes ein<br />

„si paret" als Bedingung einer richterlichen<br />

Entscheidung am Platze ist, so bedenklich<br />

ist mir eine Formel, die eben dies subjektive<br />

parere zum alleinigen Inhalt der geforderten<br />

Entscheidung macht. Die Annahme, daß<br />

Theophilus 1. c. die intentio einfach nach<br />

dem ihm gewohnten Schema rekonstruiert<br />

habe, scheint mir daher nicht zu kühn, um<br />

so weniger, als die Klassizität gerade des<br />

praeiudicium an liber sit nicht unzweifelhaft<br />

ist (s. unten § 178).<br />

5 Zweifelnd gleichwohl W1 a s s a k, klass.<br />

Prozeßf. 67 22 . Auch in den Beamteninstruktionen<br />

der extr. cognitio kommt nicht selten<br />

ein Ēāv pavfl oder ähnl. vor, aber auch hier<br />

nur als Bedingung einer zu treffenden anderweiten<br />

Entscheidung. Dies gegen Parts c h,<br />

SZ 31, 421,<br />

6 D. (25. 4). Eine Anwendung dieses<br />

Edikts findet sich in dem Papyrus bei<br />

W i l c k en, ArchfPapF 3, 368f., col. II, 1 -9.<br />

7 h. t. i, fälschlich Ulp. 24 inskribiert,<br />

(27.2) 1. Unrichtig ist, wenn Ru dorff,EP<br />

§ 123 n. 1, unter den unser Edikt betreffenden<br />

Kommentarbüchern auch Iulian.24 aufzählt:<br />

lulian. 24 h. t. 2 gehört zur Erläuterung des<br />

Carbonianischen Edikts.<br />

8 Ulp. 34 h. t. 1 § I2-14.

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