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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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446<br />

Tit. XLIII<br />

Jedenfalls aber bezeichnet er auch eine hiervon unterschiedene offensiv e<br />

Nichtigkeitsbeschwerde,' über deren Form wir nicht unterrichtet sind: es<br />

könnte etwa an ein praeiudicium an iudicatum sit, 2 unter vom condemnatus<br />

anzubietender Pönalsponsion, 3 gedacht werden, wobei Verweigerung der<br />

Einlassung Denegation der actio iudicati nach sich gezogen hätte. Unwahrscheinlich<br />

ist mir die Annahme B e t h m a n n- H oll w e g s, 4 die reuocatio in<br />

duplum sei eine Rückforderung des gezahlten Judikats mit der poena<br />

dupli gewesen. —<br />

Ein besonderes, dem unterlegenen Kläger zuständiges, Rechtsmittel<br />

zur Anfechtung der nichtigen absolutorischen Sentenz scheint es nicht<br />

gegeben zu haben. Doch stand es ihm frei, die abgewiesene Klage von<br />

neuem zu erheben und der exceptio rei iudicatae mit der Behauptung der<br />

Nichtigkeit zu begegnen. 5 Wie ihm geholfen wurde, wenn zwar das Urteil<br />

nichtig, das iudicium aber an sich rechtsbeständig, die abgewiesene actio<br />

also konsumiert war (Restitution?), und ob ferner die Behauptung der Nichtigkeit<br />

für den abgewiesenen Kläger ganz gefahrlos war, — auf diese naheliegenden<br />

Fragen müssen wir die Antwort schuldig bleiben. —<br />

Noch ist schließlich zu bemerken, daß aus dem extra ordinem vom<br />

Magistrat gefällten Spruch keine eigentliche actio iudicati hervorging. Es<br />

mag dahingestellt bleiben, ob schon die Klassiker oder, was wahrscheinlicher,<br />

erst die Byzantiner den hier stattfindenden Vollstreckungsanspruch<br />

als „actio proiudicati" bezeichneten, 6 — jedenfalls gab es keine Formel für<br />

ihn. Da die Sentenz selbst nicht im ordentlichen Verfahren gefällt war, so<br />

wird man auch über ihre Gültigkeit oder Nichtigkeit im Weg der Kognition<br />

prozediert haben.?<br />

Tit. XLIII<br />

DE INTERDICTIS8<br />

Ulp. 6 7 9-73, Paul. 63 1°-68, Gai. 2 5. 26, Iulian. 48. 49, Venulei. lib. 1-6<br />

interdict.<br />

Cic. pro Flacco 1. c.<br />

2 Ob fr. i pr. (49. 8) und fr. i i (2. 15) hierher<br />

gehören, ist mehr als zweifelhaft. Die<br />

Auslegung ersterer Stelle durch Bremer,<br />

Rhein. Mus. f. Philol. 21, 44, vermag ich<br />

ebensowenig zu akzeptieren wie die R u -<br />

dorffs, ZfgeschRW 15, 261. S. jetzt<br />

Eisele, a. a. O. 177 f., der mit gutem;Grund<br />

in beiden Stellen Kognition annimmt.<br />

3 Schol. Bob. zu Cic. 1. c.: in duplum iret:<br />

dupli sponsionem faceret. [162 f.<br />

4 CP II, 725f. Ebenso Eisele, a. a. O.<br />

5 Paul. sent. V, 5 a § 8. Dazu Huschke,<br />

iurispr. anteiust. ad h. 1. Post longum tempus<br />

stand nach dieser Stelle der abgeurteilten<br />

Klage eine exceptio longi temporis entgegen,<br />

die der Beklagte dann also mit der<br />

exceptio rei iudicatae verbinden mußte.<br />

Falsch ist die Auslegung der Stelle durch<br />

Cuiac. opp. I, 477.<br />

6 Ulp. 4 (2. 14) 7 § 13, dazu das schol. 3o<br />

in Basil. ed. Heimb. I, 572. S. oben S. 414.<br />

7 Eis ei e , a. a. O. 183 f. Anders d. I .Aufl.<br />

8 Zu diesem ganzen Titel ist Bergers<br />

Artikel interdictum bei Pauly-Wissowa zu<br />

vgl., den ich im fg. B e r g e r Int. zitiere.<br />

9 Einleitung: (43. 1) 1.<br />

1° Einleitung: eod. 2.

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