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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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i66<br />

Tit. XIV. § 58<br />

Also eine translatio actionis von dem eigentlichen dominus auf den Respondenten<br />

ist die Wirkung der responsio; die Bedingung aber, daß „eius<br />

nomine de quo quis interrogatus sit cum aliquo sit actio" kann in der Formel<br />

kaum anders denn wie geschehen ausgedrückt worden sein. Speziell<br />

widerlegt wird durch die Stelle der Gedanke an eine Fiktion „si NS N.<br />

dominus esset"; indem nämlich hier gesagt ist, daß der Respondent durch<br />

seine confessio die actio „quae cum alio esset, si dominus esset" auf<br />

sich übertrage, — dieses auf den alius gestellte si dominus esset ist der<br />

schlagendste Beweis dafür, daß die Formel nicht auf „si N S NS dominus<br />

esset" gestellt war.<br />

Fr. t 4 pr. eod.:<br />

... eius personae, cuius nomine quis cum alio actionem habet,<br />

obligationem transferre potest l in eum qui in iure suum esse confitetur,<br />

uelut alienum seruum suum esse confitendo: liberi autem<br />

hominis nomine, quia cum alio actio non est, ne per interrogationem<br />

quidem auf confessionem transferri potest.2<br />

Fr. 15 pr. eod.:<br />

Si ante aditam hereditatem seruum hereditarium meum esse respondeam,<br />

teneor, quia domini loco habetur hereditas.<br />

Dies „quia domini loco habetur hereditas" ist gewiß sprechend.<br />

Fr. i6 pr. eod.:<br />

Si seruus ab hostibus captus sit, de quo quis in iure interrogatus<br />

responderit in sua potestate esse, [quamuis iura postliminiorum<br />

possint efficere dubitare nos, attamen] non puto locum esse noxali<br />

actioni, [quia non est in nostra potestate].3<br />

Diesen übereinstimmenden Zeugnissen gegenüber scheint es mir nicht<br />

möglich, zu bezweifeln, daß in der Formel die Bedingung, daß irgend<br />

jemand wirklich für den Delinquenten einzustehen habe, zum Ausdruck<br />

kam: dies kann aber, da wirklicher Herr des Delinquenten ebensogut der<br />

Respondent wie irgendein anderer sein kann, schwerlich anders als oben<br />

angegeben geschehen sein, daß man nämlich die Formel unbestimmt auf<br />

das oportere irgend jemands stellte.<br />

Die erteilte responsio figurierte in der Normalformel nicht. Regelmäßig<br />

wird ja der Beklagte die Tatsache der responsio nicht nachgehends<br />

geleugnet haben; dann wäre es ganz überflüssig, ja bedenklich gewesen,<br />

sie gleichwohl etwa in eine praescriptio zu stellen. Nur wenn er ausnahmsweise<br />

jene Tatsache bestritt, war es notwendig Vorkehrung zu treffen:<br />

dann wurde, ganz wie bei der interrogatio an heres sit,4 auf Antrag eine<br />

exceptio responsionis non factae in die Formel eingerückt, arg. fr. i 8 § 2 (2 2.3).<br />

I Flor. non potest; von Mommsen wird<br />

das non nach den Basiliken mit Recht gestrichen.<br />

2 Im entscheidenden Punkt jedenfalls unverdächtig.<br />

3 Man beachte, daß der seruus captus<br />

natürlich absens ist; daher hier die interrogatio<br />

an in potestate sit. Die Schlußworte<br />

sind m. E. zutreffendes Glossem.<br />

4 Oben S. 148.

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