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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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T it. XXXVI. § 198<br />

Klausel das Urteil in der extraordinaria cognitio, das nicht als eigentliches<br />

Judikat gegolten habe, dem Judikate gleichgestellt. Der Widerspruch<br />

Eiseles' bestimmte mich, diese Annahme in EP 2 fallen zu lassen. Es sei,<br />

meinte ich, sehr unwahrscheinlich, daß der Prätor sich gelegentlich der<br />

ductio mit der extraordinaria cognitio befaßt habe, da doch die mit Kognitionen<br />

betrauten Magistrate selber in der Lage waren, die ductio anzuordnen.<br />

Seither hat Girard 2 meine frühere Ansicht mit so guten Gründen vertreten,<br />

daß auch ich wieder zu ihr zurückkehre. Mochten auch die Beamten<br />

der extraordinaria cognitio den siegreichen Kläger selber zur Duktion<br />

ermächtigen können, 3 so hatte dieser letztere doch, wenn er etwa seinen<br />

Schuldner in Rom antraf, ein entschiedenes Interesse daran, auch beim<br />

Prätor ein duci iubere erwirken zu können. 4 Auf eine hierhergehörige<br />

Ediktsklausel wären dann die beiden Fragmente aus Ulp. 59 zu deuten,5<br />

die in enger Beziehung zueinander zu stehen scheinen und schon in EPI<br />

§ 200 diese Deutung erhalten hatten, (42. i) 5 pr. und (50. i6) 46 pr.:<br />

409<br />

Ait praetor: Cums DE EA RE IURISDICTIO EST. melius scripsisset „cuius<br />

de ea re notio est": etenim notionis nomen etiam ad eos pertineret,<br />

qui iurisdictionem non habent, sed habent de quauis alia causa<br />

notionem. (Fr. 46 pr. cit.) PRONUNTIATUM et STATUTUM idem potest:<br />

promiscue enim et pronuntiasse et statuisse solemus dicere eos, qui<br />

ius habent cognoscendi.<br />

Von Urteilen in der extraordinaria cognitio handeln sie gewiß, 6 und daß<br />

sie in das Gebiet der Bestimmungen über die Personalexekution, nicht, wie<br />

ich in EP 2 annahm, in das der Regelung der Vermögensexekution fallen,<br />

folgert Girard mit Recht aus der Reihenfolge der Fragmente im Titel de<br />

V. S., wo fr. 49 aus Ulp. 5 9 (Begriffsbestimmung der „bona") sicher der<br />

Einleitung zur Lehre von der Vermögensexekution entnommen ist (s. unt.<br />

S. 4 1 3 ), dagegen fr. 48 aus Gaius (s. § 201) zweifellos von der Personalexekution<br />

handelt, so daß auch für fr. 46 aus Ulp. 59 die letztere Beziehung<br />

gefordert wird. Die fragliche Ediktsklausel müssen wir uns aber als Abschluß<br />

der Materie denken, d. h. hinter tit. XXXVI, zu dem die Belege<br />

noch aus Ulp. 58 stammen.<br />

Abh. z. röm. CP. (1889) 182f.<br />

2 M61. de dr. rom. I, 288f. in der Note.<br />

3 Daß sie dies konnten, wird freilich von<br />

Girard, a. a. 0. 289, bestritten. Hierin vermag<br />

ich ihm nicht beizutreten. Man vergegenwärtige<br />

sich nur die Rolle, die die<br />

Personalhaft im römischen Ägypten gespielt<br />

hat.<br />

4 <strong>Das</strong>selbe gilt auch, wie G irard mit<br />

Recht bemerkt, bei auswärts ergangenen<br />

Urteilen von Geschworenen des ordo.<br />

5 Auch (5. i) 75, das wahrscheinlich<br />

nicht Iul. 36, sondern lul. 46 zu inskribieren<br />

ist, kann hierher gehören.<br />

6 Über die sprachgebräuchliche Bezeichnung<br />

des Urteils in der extraord. cogn. vgl.<br />

z. B. edict. Claudii de ciuit. Anaun. (CIL. 5,<br />

53 8 n. 5050) lin. 1 9 . 20; pronuntiatio Agrippae<br />

(CIL. 10, 2, 812 n. 7852). Ferner: fr. 4o<br />

Pr. (4. 4)) fr. 75 (5 . 1), fr. 26 § 7, 28 § 4 (4o.5)<br />

C. 3, 7, 10, II (7 . 43), c • 4 (7. 46). Wlassak,<br />

bei Pauly-Wissowa, s. v. cognitio, bezieht<br />

die im Text zit. Stellen auf iudices pedanei.

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