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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XLIII. § 245<br />

463<br />

2.<br />

Auf Seite der dejizierenden Partei ist die Erwähnung des procurator<br />

gestrichen worden, vgl. Ulp. 69 h. t. 1 § 12:<br />

Deiecisse autem ... uidetur, qui mandauit uel iussit, ut aliquis<br />

deiceretur.<br />

Cf. h. t. 1 § 13, 14, 3 § 10, (50.17) 152 § 1. 2.<br />

Auf Seite der dejizierten Partei ist die Erwähnung des procurator<br />

3.<br />

und der familia gestrichen, vgl. Ulp. 69 h. t. 1 § 22:<br />

Quod seruus uel procurator uel colonus tenent, dominus uidetur<br />

possidere, et ideo his deiectis ipse deici de possessione uidetur ..<br />

Cf. h. t. 1 § 46.<br />

Folgten wir bis hierher der Digestenüberlieferung, so sind dagegen die<br />

Worte des ältern Interdikts<br />

in hoc anno . . ., cum ille possideret, quod nec ui nec clam nec<br />

precario a te possideret,<br />

obwohl in den Digesten ausgefallen, gleichwohl zweifellos unverändert auch<br />

der Hadrianischen Redaktion zuzuschreiben.<br />

1. Die annalis exceptio „in hoc anno" wird bezeugt durch Ulp. 69 h. t. 1<br />

§ 39 „annus in hoc interdicto". Vgl. auch h. t. 1 pr.<br />

2. <strong>Das</strong> Erfordernis „cum ille possideret" wird, hinter dem der deiectio,<br />

kommentiert von Ulp. 69 h. t. 1 § 23-26. 1 Zwar will Keller e gerade aus<br />

fr. 1 § 2 3 (in Verbindung mit Vat. 91, wo sich eine ähnliche Bemerkung<br />

findet) schließen, daß obiges Erfordernis im Hadrianischen Album nicht<br />

ausdrücklich genannt, sondern aus dem Erfordernis der deiectio gefolgert<br />

worden sei, und in der Tat scheint der Wortlaut der Stelle auf den ersten<br />

Blick diese Ansicht zu bestätigen:<br />

Interdictum autem hoc nulli competit nisi ei, qui tunc, cum deiceretur,<br />

possidebat, nec alius deici uisus est quam qui possidet .. .<br />

Allein der Ort, wo wir in Ulpians Kommentar das Erfordernis „possessio"<br />

erläutert finden, entscheidet m. E. gegen Keller,3 und die Ausdrucksweise<br />

Ulpians erklärt sich einfach genug. Wenn nämlich der Jurist hier anmerkt,<br />

das Erfordernis des Besitzes liege schon im Begriffe des deici und<br />

brauche eigentlich gar nicht besonders ausgedrückt zu sein, so tut er dies<br />

deswegen, weil bei dem interdictum de ui armata der Zusatz „cum ille<br />

possideret" fehlte und hier wirklich das Erfordernis des Besitzes nur aus<br />

Hierher gehören auch die Ausführungen<br />

über den Prekärbesitz bei Ulp. 69 (41. 2) io<br />

und (19. 2) 4 6 und über Besitzerwerb, Besitzverlust<br />

und iusta possessio bei Paul. 65<br />

(41. 2) 8, 11, (so. 1 7) 15 3. Auf obige Ausführungen<br />

weist Ulp. 71 (43 .2 6) 4 § 1 zurück.<br />

2 Semestr. I, 31 3 . Gegen ihn, aber nicht<br />

ausreichend begründet, Schmidt, Richters<br />

Jahrbb. 8, 68i, Ru d o r ff in Savignys Besitz<br />

(7. Aufl.) 623.<br />

3 Hätte Keller recht, so würde Ulpian<br />

die Ausführungen, die er in fr. 1 § 23-26<br />

gibt, sicher schon an fr. 1 § 9. 10 angeschlossen<br />

haben. Er fand aber im Album<br />

die Worte „unde ... deiecit, cum ille pos<br />

Reihe-sideret"<br />

und kommentiert daher der<br />

nach. A. M. Karlowa, RG II, 1205. Den<br />

Vermutungen Riccobonos (SZ 31, 3456)<br />

über die Ordnung des Ulpianschen Kommentars<br />

vermag ich mich, soweit sie von<br />

denen in der Pal. abweichen, nicht anzuschließen.

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