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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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546<br />

Tit. XLV. § 290<br />

Sabinus ait amissam actionem pro euictione, quoniam seruus<br />

non potest euinci: [sed in ex empto actione decurrendum est].<br />

„Amissam actionem pro euictione" für „duplae stipulationem euanescere"<br />

wäre doch mehr als auffallend: es hieß ursprünglich — arg. fr. 76 h. t. —<br />

„amissam auctoritatem".<br />

Die im bisherigen nicht bereits betrachteten Fragmente der angeführten<br />

Bücher der Kommentare enthalten kein weiteres Beweismaterial: hervorgehoben<br />

sei nur soviel, daß sie sich sämtlich ohne alle Schwierigkeit als<br />

Bestandteil einer Erörterung über die actio auctoritatis denken lassen 2 und<br />

daß in ihnen, wie in den andern angeführten Stellen der Kaufgegenstand,<br />

soweit er genannt ist, eine res mancipi (Grundstücke oder Sklaven) ist.<br />

Nach alledem scheint mir die Behauptung, daß an dieser Stelle des<br />

Edikts die Formel der actio auctoritatis stand, hinreichend gerechtfertigt,<br />

um so mehr, als es sonst geradezu unbegreiflich wäre, daß sich von diesem<br />

wichtigen Rechtsmittel in den Ediktkommentaren nirgends als just hier<br />

auch nur die geringste Spur vorfindet.<br />

Auf den Versuch, die Formel unserer actio zu rekonstruieren, ist<br />

natürlich zu verzichten. 3 Sie ging, wie bemerkt, auf das Doppelte des<br />

Kaufpreises, und zwar nicht etwa bloß aduersus infitiantem, sondern schlechtweg.<br />

4 War bei zugesagter Servitutfreiheit eine Servitut abgestritten worden,<br />

so trat an Stelle des Kaufpreises das quanto minoris emisset, 5 ohne daß<br />

gesagt werden kann, ob und wie dies in der Formel hervortrat. Auf Eviktion<br />

eines bloßen Teils der Sache scheint die Formel — anders als die stipulatio<br />

duplae — keine ausdrückliche Rücksicht genommen zu haben, arg. Paul. 76<br />

(50. 16) 72:<br />

Appellatione rei pars etiam continetur.<br />

2<br />

Die satisdatio secundum mancipium 6 war, ihrem Namen nach<br />

zu urteilen, eine Kaution, die den Inhalt der gesetzlichen Haftung des<br />

Manzipanten in sich aufnahm. Eine solche Kaution erfüllte zunächst jedenfalls<br />

den formellen Zweck, die Möglichkeit des Eintretens von Sponsoren<br />

und Fidepromissoren zu bieten, wofür das Vorhandensein einer uerborum<br />

obligatio bekanntlich Voraussetzung war. 7 Ob die Kaution darüber hinaus<br />

I Ulp. 8o h. t. 28, (21. 1) 61, Pau1.76 (5o. 16)<br />

72, Gai. 28 h. t. 54, (18. 1) 53.<br />

2 Zu Ulp. 8o (21, i) 61 vgl. (41. i) 2 0 § 1,<br />

(so. 16) 126, in welch letztem beiden Stellen<br />

die ursprüngliche Beziehung auf die Manzipation<br />

noch deutlich erkennbar ist. Zu Gai.<br />

28 h. t. 54 § 1 vgl. eod. 69 § 3; zu Gai. 28<br />

(i8. i) 53 vgl. Paul. sent. II, 17 § 1.3.<br />

3 Plausible, aber unbeweisbare Vermutungen<br />

bei Girard, a. a.0. 301f.<br />

4 Vgl. statt weiterer Literatur: B e c hm<br />

an n, a. a. 0. 121 f. Für die Behauptung,<br />

daß unsere actio zu den Litiskreszenzklagen<br />

gehöre (H u s c h k e), fehlt j edes Beweismittel.<br />

5 Ulp. 8o (21. i) 61 s. oben n. 2.<br />

6 Cic. ad Att. V, 1 § 2, tab. Baetica (C. I. L.<br />

II, 70o n. 5042) i. f., Not. Lindenbrog.: S. S.<br />

M. — satis secundum mancipium. Aus der<br />

Literatur hervorzuheben :D e g e nk o 1 b ZRG<br />

9, 1 53 f., Krüger, krit. Versuche 54f., Rudorff,<br />

ZRG 11, 94f., Bechmann, a.a.O.<br />

367f., Girard, m61. de dr. rom. II, 56f.,<br />

Karlowa, RGII, 621f.<br />

7 Gai. III, 119. Bechmann, a. a.0.369•

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