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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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246 'Fit. XVII. § 96<br />

rühren, daß bei unserer actio „aestimationis ratio arbitrio iudicis committitur".<br />

Wie nun aber endlich diese actio arbitraria in das Verzeichnis der<br />

actiones arbitrariae in §31 I, (4. 6) hineingeraten ist, das ist wahrlich nicht<br />

schwer zu erklären: die Institutionenverfasser haben einfach den Beispielkatalog,<br />

den sie in ihrer Vorlage fanden, nach eigenem Ermessen vervollständigt,<br />

und was lag ihnen, denen die klassischen Formeln zur gleichgültigen<br />

Antiquität geworden waren, näher, als diejenige actio, die den<br />

Namen geradezu als technischen führte, in das Verzeichnis aufzunehmen?<br />

Es ist schwerlich ein Zufall, daß Theophilus, der sonst dem Institutionentext<br />

so genau folgt und auch zu § 311. cit. alle andern dort aufgeführten<br />

Beispiele von actiones arbitrariae erläutert, gerade hier unsere actio mit<br />

völligem Stillschweigen übergeht: = er wird bei ihr mit dem iussum ebensowenig<br />

anzufangen gewußt haben wie wir. Auf Justinianische Hand<br />

deutet auch in § 3r cit. die Wendung „qua id quod certo loco promissum<br />

est", die das hier unentbehrliche dari wegläßt.2<br />

Die genaue Formulierung der condemnatio muß dahingestellt bleiben.<br />

Rudorff (EP § g6) schlägt vor<br />

quanti arbitratu tuo alterutrius interfuerit Ephesi potius quam<br />

Romae dari.<br />

Diese condemnatio würde den Judex angewiesen haben, nicht etwa bloß<br />

die durch das Ortsinteresse bedingte Differenz gegenüber dem Nominalbetrag<br />

der Schuld bei der Abschätzung in Rechnung zu z i e h e n,3 sondern<br />

einfach einzig und allein auf diese Differenz zu verurteilen, was ein recht<br />

sonderbares Ergebnis wäre. 4 Dem Sinne nach kann vielmehr offenbar die<br />

condemnatio nur folgendermaßen gelautet haben:<br />

Nm Nm A o A o decern aut si quid alterutrius interfuit eam yecuniam<br />

Ephesi potius quarr Romae soluz, tanto yluris minorisue 5 c. s. n.y. a.6<br />

Auf eine derartige Fassung wird sich bezogen haben, was Ulpian im<br />

Originaltext von fr. 2 § 8 h. t. gesagt haben mag:<br />

Nunc de officio iudicis huius actionis loquendum est, utrum quantitati<br />

contractus debeat seruire an uel excedere uel minuere quantitatem<br />

debeat, ut, si interfuisset rei Ephesi potius soluere quam eo<br />

loci quo conueniebatur, ratio eius haberetur.<br />

So wie wir die Stelle jetzt lesen, ist sie von Ulpian freilich nicht geschrie-<br />

' Er erwähnt sie erst bei § 33 und ohne<br />

die geringste Andeutung ihrer Eigenschaft<br />

als arbitraria.<br />

2 Beseler,dasEdiktd.e.q.c.1.75. Durch<br />

das in Anführungszeichen zu denkende<br />

„Ephesi aut Capuae" in fr. 2 § 3, auch § 4<br />

h. t., kann die Ausdrucksweise in §3i cit. nicht<br />

gestützt werden.<br />

3 Rationem habere: I. (4. 6) § 33 c,D.h. t. 2<br />

§ 8, C. h. t. I.<br />

4 Meine Beitr., 74 n. 17. Dennoch wieder<br />

mit Rudorff: Beseler, a. a. 0. Soff.<br />

5 Glaubt man wegen des Namens arbitraria<br />

die Worte „ arbitrio iudicis" nicht entbehren<br />

zu können, so möge man sie hier<br />

einschieben.<br />

6 Ähnlich schon U n t e r h o l z n: e r, Schuldverhh.<br />

I, 355, worauf ich durch B i o n d i,<br />

studi 33, aufmerksam wurde.

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