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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XLV. § 281 517<br />

sich auch aus den zweifellos auf . die cautio i. s. gehenden, offenbar einleitenden'<br />

Worten des Juristen in Ulp. 78 (46. 7) 6, daß er die cautio i. s.<br />

erst in lib. 78 behandelt hat:<br />

Iudicatum solui stipulatio tres clausulas in unum collatas habet: de<br />

re iudicata, de re defendenda, de dolo malo.<br />

Die Voranstellung der zivilen oder an Zivilrecht sich anlehnenden Rechtsmittel<br />

entspricht ja auch nur der allgemeinen Regel, wenn nicht des Edikts,<br />

so doch jedenfalls des Ulpianschen Kommentars. Kann daher Ulp. 77 mit<br />

Gewißheit für die cautio p. p. 1. u. in Anspruch genommen werden,2 so sind<br />

dagegen die Stellen aus den übrigen Kommentaren mit Vorsicht zu benutzen,<br />

soweit nicht durch Parallelstellen des Ulpianschen Kommentars die<br />

Beziehung ihres Inhalts auf unsere cautio nachgewiesen werden kann.<br />

Wenden wir uns nunmehr zu dem Inhalt unserer Kaution, so gibt ihr<br />

Rudorff (EP § 296) nach Analogie der cautio i. s. ebenfalls tres clausulas<br />

in unum collatas: die erste de re iudicata gestellt auf „quoll ob eam rem te<br />

heredemque tuum ... pro yraede litzs uindiciarum dare facere oyortet, id<br />

dari fieriue", die zweite de re defendenda auf „quamdiu res sit, rem uiri<br />

boni arbitratu defendi", die dritte de dolo malo auf „ huic rei dolus<br />

malus non aberit afuerit, quanti ea res est, tantam j5ecuniam dari". Und all<br />

dies, als ob es nicht etwa bloß dem Inhalt nach, sondern wörtlich erwiesen<br />

wäre, während in Wirklichkeit die Formulierung sowohl im ganzen wie im<br />

wesentlichen einzelnen nachweisbar verfehlt ist. 3 Im folgenden soll versucht<br />

werden, das, was sich über unsere-Kaution ermitteln läßt, quellenmäßig zu<br />

belegen.<br />

In der cautio p. p. 1. u. waren „plures causae una quantitate conclusae",4<br />

d. h. die Stipulation enthielt mehrere Bedingungen, von denen nur eine<br />

einzutreten brauchte, um die am Schlusse der Stipulation versprochene quantitas<br />

zum Verfall zu bringen. Als solche causae sind sicher nachweisbar<br />

die clausula ob rem iudicatam, s die clausula ob rem non defensam,6 die<br />

clausula de dolo malo (s. unten S. 524, Ziff. 3).<br />

I. Die clausula ob rem iudicatam ist uns in ihrem wesentlichsten Teile<br />

erhalten bei Cels. (50. i6) 158:<br />

Bestritten von Karlowa, RG II, 441<br />

n. 2. Er meint, die Worte könnten auch<br />

irgendeinem andern Zusammenhang entnommen,<br />

z. B. der Besprechung der clausula<br />

doli vorausgeschickt sein. Auch hält er es<br />

für nicht denkbar, daß die Kompilatoren<br />

mehr Stellen aus dem Kommentar zur cautio<br />

p. p. 1. u. als aus dem zur cautio i. s. in die<br />

Digesten aufgenommen hätten. Er hat<br />

weder den Inhalt von Ulp. 77 noch die Bemerkung<br />

beachtet, die ich unten im Eingang<br />

des § 282 mache.<br />

2 Man vergleiche noch das deutlich inter-<br />

polierte „pro quo satis de lite acceperam"<br />

bei Ulp. 77 (46. I ) 33.<br />

3 Nur wenig besser ist die Formulierung<br />

Jordans (de praed. lit. et wind. diss. z86o,<br />

62). Vgl. auch noch Voigt, Ius nat. III, 82o.<br />

4 Ulp. 77 (46. 7) 5 § 2, (46. 4) 20. Im gleichen<br />

Sinne sagt fr.I3 pr. h.t.: unam clausulam<br />

in stipulatione iudicatum solui (p. p. 1. u. ser.)<br />

et ob rem non defensam et ob rem iudicatam<br />

in se habere. Der Schlußsatz dieser Stelle<br />

ist m. E. zweifellos interpoliert, s. S. 535.<br />

5 Ulp. 77 (46. 4) 20.<br />

6 Ulp. 77 (46. 7) 3 § 9' 5 § 3 . 7, (46. I) 33.

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