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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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510<br />

Tit. XLIV. § •2 7 5<br />

āvrixemat ū aivaev" e rei in iov8cxiov,u deductae e rei iudicatae naeūa-<br />

7Qa9917<br />

Deutlicher kann die Einheit der exceptio wohl kaum zum Ausdruck<br />

gebracht werden.<br />

Zu alledem kommt nun aber noch, für sich allein schon entscheidend,<br />

der Inhalt der Kommentare. Wer diese, insbesondere den Ulpians, aufmerksam<br />

durchgeht, der muß erkennen, daß wir nicht nach verlorenen Kommentarfragmenten<br />

zur exceptio rei in iud. ded. zu suchen haben, daß vielmehr<br />

die Juristen die exceptio, die Gaius als eine überliefert, auch als eine<br />

kommentierten.' Ulpian z. B. spricht in fr. 7 pr. § 1. 2. 4. 5 h. t. nirgends von<br />

einem erlassenen Urteil; er bezeichnet hier die die Exzeption begründenden<br />

Tatsachen durchaus in Wendungen, die auf die Litiskontestation hinweisen:<br />

„si quis, cum petierit, petat" u. ähnl. Desgleichen in fr. i i § 1. 2.4-6. 8-1 o h. t.2<br />

Und mitten nun unter diesen Entscheidungen finden wir andere, die das<br />

Urteil als erlassen voraussetzen:3 fr. 7 § 3, 9, I1 pr. § 3 h. t. Nichts aber<br />

deutet gerade hier etwa darauf, daß der Text durch die Kompilatoren<br />

verändert wäre; fr. 7, 9, 1 i pr.-§ 6 enthalten vielmehr offenbar eine zusammenhängende<br />

Erörterung des Begriffs der „eadem res". Hätte es zwei Exzeptionen<br />

gegeben, so würde Ulpian sicher zuerst die eine erläutert und bei<br />

Erläuterung der zweiten auf die erste zurückverwiesen haben; eine Verschmelzung<br />

der Erläuterung zweier Rechtsmittel wäre ohne Beispiel bei<br />

ihm. Ganz besondere Aufmerksamkeit beansprucht aber noch die Art der<br />

Fragestellung und Entscheidung in fr. 9 h. t., einer Stelle, die ich trotz<br />

einzelner Anstöße, im wesentlichen für echt halte:4<br />

Si a te hereditatem petam, cum nihil possideres, deinde, ubi coeperis<br />

possidere, hereditatem petam, an noceat exceptio ista?<br />

Man sieht, hier ist nur die Rede von einem geschehenen petere, d. h. der<br />

Litiskontestation, der deductio in iudicium. Aber der Jurist fährt fort:<br />

Et putem, siue fuit iudicatum hereditatem meam esse siue aduersarius,<br />

quia nihil possidebat, absolutus est, non nocere exceptionem.<br />

Bestritten von Eisele, SZ 21, 22f. Er<br />

stellt fr. 4 h. t. und fr. i i § 7 h. t. einander<br />

gegenüber und bezieht erstere Stelle auf<br />

die exc. r. iud., letztere auf die exc. rei<br />

ded. Allein fr. 4 cit. gehört, wie ihre Inskription<br />

Ulp. 7 2 beweist, überhaupt nicht<br />

unter den Titel „de exceptionibus"; diese<br />

Inskription zu verdächtigen, haben wir<br />

keinen Grund, — fr. 4 kann sehr wohl eine<br />

Nebenbemerkung aus dem Traktat zum<br />

Utrubi enthalten. Fr. 11 § 7 aber, bringt<br />

Eisele überhaupt erst dadurch in die für<br />

seine These erforderliche Verfassung, daß<br />

er die entscheidenden Eingangsworte für<br />

interpoliert erklärt. Aber dürfen wir andererseits<br />

unbedingtes Zutrauen zu dem<br />

Wortlaut eines Fragmentes haben, das, wie<br />

fr. 4, aus seinem ursprünglichen Zusammenhang<br />

gerissen ist ? Man braucht sich nur<br />

vorzustellen, daß fr. 4 in diesem Zusammenhang,<br />

wie wahrscheinlich, irgendeine Entscheidung<br />

begründen sollte, also etwa lautete<br />

„quia haec exceptio " usw., und Eisele s<br />

Argumentation stürzt zusammen. Auf den<br />

Gesamtinhalt von Ulpians Kommentar geht<br />

Eisele nicht ein.<br />

2<br />

Ebenso Paulus h. t. 14 § I. 3, (44• 1) 17,<br />

Iulian. h. t. 8, 25.<br />

3 Ebenso Gaius in h. t. 15, 17, Iulian. in<br />

h.t. to, 16.<br />

4 An mutilazioni glaubt M a n e n t i,<br />

bull. 25, 172f. Viel weiter geht Beseler<br />

II, 145.

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