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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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474<br />

Tit. XLIII. § 248<br />

Uti eo fundo I q. d. a. nec ui nec clam nec precario alter ab altern<br />

utimini fruimini; quo minus ita utamini fruamint; uim fieri ueto.<br />

Von diesem Interdikt sagt Ulp. 7o fr. 4 h. t.:<br />

In summa puto dicendum et inter fructuarios hoc interdictum<br />

reddendum et si alter usum fructum, alter possessionem sibi defendat.<br />

Daß das Interdikt auch im zweitgenannten Falle erlassen wurde, ist sehr<br />

natürlich. Denn, wenn der eine Teil nicht Sachbesitz, sondern bloß tatsächliches<br />

uti frui behauptete, konnte der andere Teil mit der Behauptung<br />

des bloßen possidere nicht gehört werden — sein possidere wäre ja mit dem<br />

uti frui des Gegners durchaus verträglich, also keine Negation der Gegenbehauptung<br />

—, vielmehr konnte er nur mit der Behauptung durchdringen,<br />

er selbst habe das Grundstück tatsächlich im Genuß gehabt: daraus ergab<br />

sich aber von selbst die Formel „uti utimini fruimini".2<br />

§ 248. A QUO FUNDUS PETETUR SI REM NOLIT DEFENDERE3<br />

Ulp. 70.4<br />

I<br />

Paul. 63 (43. 1) 2 i. f.:<br />

Sunt interdicta . . . duplicia tam reciperandae quam apiscendae<br />

possessionis.<br />

Ulp. inst. fr. Vindob. § 4:<br />

. . . apiscendae quam reciperandae possessionis, qualia sunt interdicta<br />

Quem fundum et Quam hereditatem . nam si fundum uel<br />

hereditatem ab aliquo petam nec lis defendatur, cogitur ad me<br />

transferre possessionem siue numquam possedi siue ante possedi,<br />

deinde amisi possessionem.<br />

Utile: fr. 14 (47• To).<br />

2 Verfehlt sind daher Ru d o r ffs (ZfgeschRW<br />

II, 344, EP § 248) und Albert<br />

a r i o s (poss. del superf. 6 2) Versuche<br />

im obigen Fall das Uti possidetis und Uti<br />

utimini zu kombinieren. Albertario beruft<br />

sich auf die Fassung des int. Quod legatorum<br />

utile in Vat. 9o. Diese Analogie trifft nicht<br />

zu. Der Legatar kann und soll angehalten<br />

werden zur Herausgabe sowohl der Sachen,<br />

die er besitzt, als auch derer, die er bloß<br />

nutznielit. Dagegen würde die Doppelfrage<br />

uter possideat und uter utatur fruatur sehr<br />

oft zu entgegengesetzten Entscheidungen<br />

führen. Vgl. noch Pflüger, a. a. 0. 186,<br />

der mit Recht Venul. 1 fr. 52 pr. (41. 2) hierher<br />

bezieht. Der in den D. fg. anstößige<br />

Satz „idem erit probandum et si usus fructus<br />

quis sibi defendat possessionem" dürfte<br />

nicht zu emendieren, sondern als ungeschickte<br />

Itp. anzusehen sein. Arangio-<br />

R u i z, strutt. dei dir. etc. (1909) 13o f., verdächtigt<br />

auch das „inter fructuarios" des<br />

Eingangs, da es sich ja nur um zwei Nießbrauchsprätendenten<br />

handle.<br />

3 Scaeu. lib. XII quaest. „ a quo fundus<br />

petetur si rem nolit" (39 .2) 45• Vat. 92<br />

... lib. IV de interd. sub titulo „A quo<br />

usus fructus petetur, si rem nolit defendere".<br />

4 (5o. 17) 156 pr., (5. I) 21, (6. t) 25. Die<br />

Stellung des Interdikts im Album ergibt<br />

sich aus der Vergleichung des hierhergehörigen<br />

fr. 156 pr. (5o. 17) mit dem auf das<br />

Interdikt de superficiebus bezüglichen § 1<br />

derselben Stelle (= fr. 1 §4 de superfic.).<br />

Die Behauptung Rudorffs, daß das Interdikt<br />

bei Ulpian nicht an seinem Platz<br />

kommentiert sei (vgl. EP § 244 n. 1), entbehrt<br />

des Beweises und ist in der Tat<br />

grundlos.

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