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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XXXVI. § 198 407<br />

in der Einleitung zur Lehre von der Personalexekution, von der Frage,<br />

gegen wen die actio iudicati statthabe — nur von dieser Frage ist in fr.<br />

4 pr.-§ 2 cit. die Rede' —, 'handeln zu müssen.<br />

Die Hauptbestimmungen des Exekutionsrechts der 12 Tafeln wider<br />

den iudicatus sind bekanntlich die folgenden (s. Tab. III. fr. i ff.):<br />

... rebusque iure iudicatis triginta dies _ iusti sunto. post deinde<br />

manus iniectio esto. in ius ducito. ni iudicatum facit auf quis endo<br />

eo in iure uindicit, secum ducito, uincito . . Si uolet, suo<br />

uiuito. ni suo uiuit, qui eum uinctum habebit, libras farris endo<br />

dies dato .. .<br />

Auf diesen Sätzen und ihren späteren gesetzlichen Modifikationen beruhte<br />

für die iudicia legitima auch noch die gemilderte Personalexekution<br />

der klassischen Zeit. Für die iudicia quae imperio continentur traf der Prätor<br />

Vorsorge. 2 <strong>Das</strong> tempus legitimum der i 2 Tafeln wird von ihm übernommen,<br />

Gai. III, 78:<br />

... iudicatorum ... tempus, quod eis partim lege duodecim tabularum<br />

partim edicto praetoris ad expediendam pecuniam tribuitur.3<br />

Bei Nichtzahlung erfolgt in ius uocatio, eventuell gewaltsame Vorführung<br />

des Schuldners, hierauf addictio desselben an den Kläger für den bestimmten<br />

Geldbetrag, und folgt der Schuldner nicht freiwillig, duci iubere.4<br />

Der Prätor trug auch Sorge für Unterhalt und Bettung des ductus, indem<br />

er wahrscheinlich diesem in erster Linie gestattete, auf eigene Kosten zu<br />

leben, eventuell aber den Gläubiger bei Vermeiden einer Strafklage verpflichtete,<br />

für uictus und stratus zu sorgen. Einer solchen Strafklage nämlich<br />

dürfte das utile iudicium nachgebildet gewesen sein, das Licinnius Rufinus<br />

in fr. 34 (42. z) erwähnt:<br />

Si uictum uel stratum inferri quis iudicato non patiatur, u t i l i s in<br />

eum poenalis actio danda est uel, ut quidam putant, iniuriarum cum<br />

eo agi potent.<br />

Von allen diesen Bestimmungen nun finden wir deutliche Spuren in<br />

den eingangs dieses Paragraphen angeführten Stellen.<br />

Zunächst sehen wir bei Ulp. 58 (42. i) 4 § 3-6 eine Klausel des Edikts<br />

erörtert, die dem condemnatus aufgab, innerhalb des tempus legitimum die<br />

Judikatssumme zu zahlen. Von dieser Klausel sind uns die Worte<br />

CONDEMNATUS UT PECUNLAM SOLUAT 5<br />

T Nicht zugleich auch von der Frage, wer<br />

die actio iudicati habe.<br />

2 Diese Vermutung wird schon von<br />

H u s c h k e in der iurisprudentia anteiustiniana<br />

ad Gai. 111, 7 8 aufgestellt. Abweichend<br />

H. Krüger, SZ 37, 277f.<br />

3 Vgl. auch (16. 2) 16 § I, (22. 1) 3 pr.<br />

4 Cic. de orat. II, 63 § 255: Quanti addictus?<br />

mille nummum. Cic. pro Flacco<br />

c. 20 i. f.: cum iudicatum non faceret, ad-<br />

dictus ... et . . . ductus est. L. Rubria<br />

c. 21: tantae pecuniae . . . duci iubeto.<br />

Seneca, de benef. III, 8 § 2, Quinctil. instit.<br />

V, io § 6o. VII, 3 § 26f., Plin. epist.<br />

III, 19 § 7, Gai. III, 199, Gell. N. A. XX, t<br />

§ 51, Ulp. disp. fr. Argent. 7.<br />

5 Die Echtheit der Fassung wird von<br />

Bethmann-Hollweg, CP II, 633 n. 20,<br />

aus sehr ungenügendem Grunde • angezweifelt.

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