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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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12 4 Tit. X. § 45<br />

§ 45 . DE LITE RESTITUENDA<br />

Ulp. 13, 1 Paul. 12, 2 Iulian. 4.3<br />

<strong>Das</strong> Edikt Quod eo tutore (§ 43) war nicht das einzige, das Aufhebung<br />

der Folgen der Litiskontestation bezweckte. Wir begegnen in Ulpians<br />

lib. i 3 sichern Spuren weiterer hierher gehörender Edikte. Bei Ulp. 13<br />

(26. 7) 25 4 steht die Restitution eines Minderjährigen wider eine zu seinem<br />

Nachteil stattgefundene prozessuale Konsumtion in Frage, bei Ulp. i 3<br />

(44. 2) 2 5 die Restitution einer durch exceptio dilatoria verlorengegangenen<br />

actio. Keine dieser beiden Stellen paßt zu irgendeinem der überlieferten<br />

Edikte, die bei Ulp. 13 behandelt sind (de alienatione iudicii mutandi causa<br />

facta und qui arbitrium receperint); sie können sich also beide nur auf<br />

anderweite Edikte bezogen haben, die von den Kompilatoren aus naheliegenden<br />

Gründen gestrichen worden sind. Eines davon mag vielleicht die<br />

Restitution der Minderjährigen gegen die prozessuale Konsumtion speziell<br />

vorgesehen haben; wir müßten dann annehmen, daß das „quod gestum esse<br />

dicetur" des allgemeinen Edikts de minoribus auf die Litiskontestation nicht<br />

mitbezogen wurde, was ja an sich sehr wohl denkbar ist. 6 Wie dem aber<br />

auch sein mag, jedenfalls sind wir berechtigt, die zerstreuten Nachrichten,<br />

die uns über prozessuale Restitutionsfälle überliefert sind, an dieser Stelle<br />

des Edikts einzuschieben, soweit nach der Ausdrucksweise der Quellen in<br />

diesen Fällen ediktale Grundlage für die Restitution zu vermuten ist.7<br />

t<br />

Gai. IV, 53:8<br />

Si quis intentione plus complexus fuerit,9 causa cadit, id est rem<br />

perdit nec a praetore in integrum restituitur, exceptis quibusdam<br />

casibus, in quibus . . .1O<br />

Die bei Gaius nicht lesbaren Ausnahmen sind uns in I. (4. 6) 33 erhalten:<br />

Minderjährigkeit des Klägers, für Großjährige magna causa iusti erroris,"<br />

wobei übrigens dahingestellt bleiben mag, ob nicht die letztere Ausnahme<br />

in ihrer allgemeinen Fassung erst aus speziellen Ausnahmen des Edikts<br />

abgezogen ist, — es scheint mir diese Annahme den quibusdam casibus<br />

des Gaius besser zu entsprechen.12<br />

I (26. 7) 25, (44. 2) 2.<br />

2 (6. t) B.<br />

3 (44 . 7) 15, cit. (44. 2) 2.<br />

4 Vgl. über die Stelle: Keller, Litisc. u.<br />

Urt. 53 t ff.<br />

5 Vgl. Iulian. 4 (44. 7) 15.<br />

6 Freilich müßte dann (4 . 4) 7 § 4 von den<br />

Kompilatoren verändert sein.<br />

7 Diese Voraussetzung fehlt in den von<br />

Solazzi, studi Scialoja I, 693 n. 1, gesammelten<br />

Fällen, die sich noch vermehren<br />

ließen. Ebenso in den Fällen bei K a r l o w a,<br />

RG II, t tot, soweit sie im Text nicht berücksichtigt<br />

sind.<br />

8 Paul. sent. I, to de plus petendo. Die<br />

Rubrik steht unmittelbar hinter der Lehre<br />

von der i. i. r. Daher dürfte das Fragment<br />

zu dieser letztern Lehre selbst gehört haben.<br />

9 Hierher Paul. 12 (6. i) 8?<br />

I° Vgl. Seneca, epist. V, 7 (48) § io. Sueton.<br />

Claud. c. 14.<br />

II Vgl. Paul. sent. I, 7 § 2: integri restitutionem<br />

praetor tribuit ex his causis: quae per<br />

... iustum errorem gesta esse dicuntur.<br />

22 Vgl. auch die constitutio Zenoniana C.<br />

(3. 1o) t § t u. 2, wo ebenfalls spezielle Ausnahmen<br />

gemacht sind.

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