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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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3 0Die Hauptabschnitte des Edikts<br />

zweifeln, auf ein beschleunigtes Verfahren angelegt waren. Mit Recht<br />

wird angenommen, daß die Erlangung von Rekuperatoren auch außerhalb<br />

des rerum actus möglich war; ohne diese Befreiung von der regelmäßigen<br />

Gerichtszeit würden alle andern auf Beschleunigung abzielenden Maßregeln<br />

des Rekuperatorenverfahrens praktisch von sehr geringem Wert gewesen<br />

sein.' Hiermit hätten wir ein praktisch hochwichtiges im großen durchgreifendes<br />

Unterscheidungsmerkmal für den Inhalt der beiden Abschnitte<br />

gewonnen. Daß die Trennung der Materien nicht ganz konsequent durchgeführt<br />

ist, daß sich auch in dem zweiten Abschnitt einige nicht rekuperatorisch<br />

proponierte Judizien finden, darf nach dem ganzen Charakter der<br />

Ediktsystematik nicht wundernehmen. Diese Judizien verdanken durchweg<br />

ihren Platz der Rücksicht auf ihre verwandtschaftliche Beziehung zu andern<br />

ediktalen Bestimmungen, von denen man sie nicht trennen wollte. So<br />

werden insbesondere für die Aufnahme des Titels de testamentis die E<br />

über die Testamentseröffnung und Testamentseinsicht maßgebend gewesen<br />

sein, für die des Titels de legatis die Edikte über die daselbst angeordneten<br />

Kautionen und über die missio legatorum seruandorum causa, für die des<br />

Titels de aqua et aquae pluuiae arcendae die Nachbarschaft der andern<br />

nachbarrechtlichen Institute. Die zu diesen Materien gehörigen Judizien,<br />

auch wenn sie sub uno iudice proponiert waren, aus dem Zusammenhang<br />

zu lösen, hätte dem Publikum die Übersicht des Albums eher ersch<br />

als erleichtert, und so ließ man sie denn in unserm Abschnitt stehen, ebenso<br />

wie man keinen Anstand nahm, aus Rücksicht auf die actio tutelae<br />

z. B. die Edikte de administratione tutorum und de suspectis tutoribus in<br />

den Aktionenabschnitt zu setzen, oder wie man sich durch das bloße Wort<br />

receptum bestimmen ließ (s. unten S. 33), das receptum nautarum und<br />

argentariorum in einen diesen Instituten ganz fremdartigen Zusammenhang<br />

zu ziehen.<br />

<strong>Das</strong> Edikt hat sich uns nach prozessualen Gesichtspunkten in vier<br />

Hauptabschnitte geordnet. Die Ordnung der Materien innerhalb dieser<br />

Abschnitte und innerhalb der Anhänge soll im folgenden Kapitel untersucht<br />

und sodann auch das ädilizische Edikt in Kürze in Betracht gezogen<br />

werden.<br />

' Es wird genügen, hier auf die überzeugenden Ausführungen Eise 1 e s, Beiträge<br />

(1896) 4z ff., zu verweisen.

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