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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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398<br />

Tit. XXXV. § j90<br />

Coll. II, 6 § I (Paul. libro sing. [de iniuriis] sub titulo quemadmodum<br />

iniuriarum agatur):<br />

QUI AUTEM INIURIARUM, inquit, AGET, I CERTUM DICAT, QUID INIURIAE FACTUM<br />

SIT, 2 ET TAXATIONEM PONAT NON MINOREM, 3 QUAM QUANTI UADIMONIUM<br />

FUERIT.<br />

Gai. III, 22 4 :<br />

... permittitur ... nobis a praetore i5sis iniuriam aestimare, et<br />

iudex uel tanti condemnat, quanti nos aestimauerimus, uel minoris,<br />

prout ei uisum fuerit: sed cum atrocem iniuriam4 praetor aestimare<br />

soleat, si simul constituerit, quantae pecuniae eo nomine fieri debeat<br />

uadimonium, hac ipsa quantitate taxamus formulam .. .<br />

Zu diesem Edikt s war die Formel proponiert, deren demonstratio 6 in<br />

coll. II, 6 § 4 erhalten ist:<br />

sicut formula proposita est: QUOD AULI AGERII (A° A° scr.) PUGNO<br />

MALA PERCUSSA EST.7<br />

<strong>Das</strong> Zitat ist nicht ganz genau. Die ediktale demonstratio muß unbedingt<br />

auch den Täter genannt haben, 8 und nach Ulp. 57 fr. I I pr. h. t. (vgl. auch<br />

fr. 15 § 2. I o) scheint es, daß dies in einer Form geschah, die es ermöglichte,<br />

auch den zu verurteilen „ qui dolo fecit uel qui curauit, ut cui mala pugno<br />

percuteretur". Mit Rücksicht hierauf schob ich in der I. Aufl. vor A. A.<br />

die Worte ein „ dolo malo N i N i ", die mir aber für die Bezeichnung des<br />

Täters selbst nicht recht passend scheinen und auch zu fr. I I pr. h. t.<br />

nicht stimmen, wo doch nur gesagt ist: ille quoque continetur qui dolo<br />

Digesten angehören, sehr wohl interpoliert<br />

sein und sind, soweit sie direkt überliefert<br />

sind, sämtlich nicht derart, daß sie einen<br />

sicheren Schluß auf den Wortlaut der prätorischen<br />

Verheißung gestatteten. Näheres<br />

Eingehen ist an dieser Stelle nicht möglich.<br />

"Gelegentlich dieses generale edictum<br />

mag Ulpian die Tragweite des Injurienbegriffs<br />

überhaupt erörtert haben: darin<br />

wird die Erklärung der sonst deplacierten<br />

Bemerkung in fr. 9 § 4 h. t. liegen.<br />

1<br />

Zur Lesart aget vgl. Wlassak, klass.<br />

Prozeßf. 6415.<br />

2 Ulp. 57 h. t. 7 pr.-§ 5, coll. II, 6 § 2-4.<br />

3 Huschke, Gaius 135f., vermutet: maiorem.<br />

Dagegen mit Recht M o m m s e n,<br />

Strafr. 803 n. 3, Karlowa, RG II, 1335,<br />

Triebs, Stud. z. 1. Dei I, 148, Wlassak,<br />

a. a. 0. 65 17. Der Grund der auffallenden<br />

Vorschrift liegt wahrscheinlich in der Rücksicht<br />

auf das contrarium iudicium de c i m a e<br />

partis (s. § 197), L enel, SZ Bd.47(Miszelle).<br />

4 Ulp. 57 h. t. 7 § 7. 8, 9 pr.-§ 3, Paul. 55<br />

h. t. 8, sent. V, 4 § 10.<br />

5 Zur Geschichte dieses Edikts vgl. Hitzig,<br />

Iniuria (1899) 6o ff., der das Vorbild der actio<br />

iniuriarum aestimatoria in der 8ix77 aixias<br />

des griechischen Rechts findet, und jetzt<br />

vor allem die alexandrinischen dcxatuiyaza<br />

Hal., aus denen sich die Vorbildlichkeit<br />

griechischen Rechts für das röm. Injurienedikt<br />

zur Evidenz ergibt. Dazu Partsch,<br />

ArchfPapF 6, 54f.<br />

6 An dieser Bezeichnung halte ich auf<br />

Grund Gai. IV, 6o fest, entgegen den Ausführungen<br />

de V i s s c h e r s RH 1925, 196.<br />

7 Vgl. Gai. IV, 6o, Seneca de benef. II, 35<br />

§ 2, Sueton. Vitell. c. 7. Die älteste Spur<br />

dieser Formel scheint mir bei Plaut. Asinar.<br />

II, 2, 104 v.: pugno malam si tibi percussero,<br />

Worte, die ganz wie scherzhaftes Zitat einer<br />

Formel klingen (der Spott Girards, SZ 14,<br />

2 4, scheint mir nicht begründet). Daß die<br />

Formel der Injurienklage bis in die erste<br />

Hälfte des 2. Jhdts. v. Chr. hinaufreicht, beweist<br />

das von Partsch, Schriftformel 28,<br />

angef. Senatsdekret '(D i t t e n b e r g e r, Sylloge<br />

II, nr. 928). Vgl. dazu noch Girard,<br />

m61. G6rardin 265'.<br />

8 A. M. freilich Partsch, a. a. 0. 40, s.<br />

aber jetzt SZ 31, 427 2, ferner Audibert,<br />

m61. Girard I, 43 f

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