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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XVIII. § 102<br />

institor als solcher bezeichnet war, etwa als „a N, N, tabernac instructae<br />

praepositus". Diese Worte lassen ihn als bloßen Angestellten des dominus<br />

erkennen und gaben so Anlaß zu obiger Bemerkung.<br />

Fr. r i § 8 geht bereits auf einen andern Teil der Formel, denjenigen,<br />

der den abgeschlossenen Kontrakt bezeichnete:<br />

Si a seruo tuo operas uicarii eins conduxero et eum merci meae<br />

institorem fecero isque tibi mercem uendiderit, emptio est: nam<br />

cum dominus a seruo emit, est emptio, licet non sit dominus<br />

obligatus, usque adeo, ut etiam pro emptore et possidere et usucapere<br />

dominus possit.<br />

Offenbar begegnet hier der Jurist dem Zweifel, ob, wenn der institor<br />

Sklave eines Dritten ist und mit diesem seinem eigenen Herrn ein Kaufgeschäft<br />

abgeschlossen hat, dies Geschäft auch juristisch als emisse bezeichnet<br />

werden könne.<br />

Nach dem Edikt wird verlangt, daß der institor das Geschäft „eius<br />

rei nomine, cui praepositus fiterit", abgeschlossen habe. <strong>Das</strong> muß auch<br />

in der Formel zum Ausdruck gekommen sein,' und zweifellos bezieht sich<br />

die bei Ulpian nächstfolgende Stelle auf die betreffenden Formelworte,<br />

fr. 13 pr. h. t.:<br />

Habebat quis seruum merci oleariae praepositum Arelate, eundem<br />

et mutuis pecuniis accipiendis: acceperat mutuam pecuniam: putans<br />

creditor ad merces eum accepisse egit proposita actione: probare<br />

non potuit mercis gratia eum accepisse . [licet] consumpta est actio<br />

nec amplius agere poterit, quasi pecuniis quoque mutuis accipiendis<br />

esset praepositus, tarnen Iulianus utilem ei actionem competere<br />

ait.2<br />

Die bisher aufgedeckten Formelteile geben uns keinen Aufschluß<br />

darüber, ob die Musterformel in ius oder in factum konzipiert war: wir<br />

können uns dieselben ebensowohl in eine intentio in factum concepta wie<br />

in eine demonstratio eingefügt denken. Nunmehr aber folgt im Kommentar<br />

eine Stelle, die m. E. ein sehr schweres Gewicht für die intentio in ius concepta<br />

in die Wagschale wirft und doch früher nirgends in dieser Richtung<br />

benutzt worden ist, fr. 13 § i h. t.:<br />

Meminisse autem oportebit, institoria dominum ita demum teneri,<br />

si non nouauerit quis eam obligationem uel ab institore uel ab alio<br />

[nouandi animo] stipulando.<br />

Die Obligation, von deren Novation Ulpian hier spricht, ist natürlich die<br />

Vgl. auch (14. 5) 8: negabat eo nomine<br />

se conueniri posse, quia non in eam rem<br />

praepositus fuisset.<br />

2 Die Stelle ist jedenfalls itp. Beseler<br />

II, 14, A l b e r t a r i o, a° qu. instit. (1912) 21 ff.<br />

Ob aber die Kompilatoren nur eine breitere<br />

Ausführung zusammengezogen oder die utilis,<br />

d. h. rescissoria, actio selbst eingefügt<br />

haben (so Beseler und Albertario), wird<br />

man vorsichtigerweise dahingestellt sein<br />

lassen. Vgl. noch Riccobono, dal dir.<br />

rom. 636.

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