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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. II. §8<br />

§ 8. QUOD QUISQUE IURIS IN ALTERUM STATUERIT, UT IPSE<br />

Ulp. 3, 2 Paul. 3, 3 Gai. 1.4<br />

EODEM IURE UTATURI<br />

Ulp. 3 h. t. § 1:<br />

Qui magistratum potestatemue habebit, si quid in aliquem noui iuris<br />

statuerit, ipse quandoque aduersario postulante eodem iure uti debet.<br />

si quis apud eum qui magistratum potestatemque habebit, aliquid<br />

noui iuris optinuerit, quandoque postea aduersario eius postulante<br />

eodem iure aduersus eum decernetur.<br />

Diese Worte (mit geringfügigen Abweichungen) gelten in allen früheren<br />

Bearbeitungen des Edikts, ausgenommen allein die des Ran c h i n u s, als<br />

Ediktworte. Rudorf f, mit obigem nicht zufrieden, hält sogar noch die von<br />

Ulpian am Schluß des fr. i § i beigefügte Motivierung<br />

scilicet ut quod ipse quis in alterius persona aequum esse credidisset,<br />

id in ipsius quoque persona ualere patiatur<br />

für echt ediktal.5<br />

Was nun zunächst letztem Punkt angeht, so sind derartige Motivierungen<br />

dem Edikte durchaus fremd, und Rudorffs Berufung auf das SC<br />

Macedonianum (EP § 7 n. io) zieht nicht: die Sprache der Senatskonsulte<br />

ist eine ganz andere und viel weitschweifigere als die des Edikts.<br />

Wir haben es aber überhaupt in fr. i § i cit. nicht mit einem Zitat,<br />

sondern mit einer bloßen Relation des Ediktinhalts zu tun, die nur zum<br />

Teil Ediktworte reproduziert. Es fehlen die typischen Worte „praetor ait",<br />

mit denen Ulpian alle seine Ediktzitate einführt. Die Relation enthält<br />

ferner zwei getrennte Sätze mit je einer Verfügung; nun berichtet aber<br />

Gai. i in fr. 4 h. t.:<br />

Illud eleganter praetor excipit: „praeterquam si quis eorum quirl 6<br />

contra eum fecerit, qui ipse eorum quid fecisset".<br />

Diese so gefaßte Ausnahme setzt in dem Satze, an den sie sich anknüpfte,<br />

offenbar eine Mehrheit von Bestimmungen (eorum quid) voraus. Weiter<br />

ist „eodem iure uti debet" in dem ersten Satz wider den Ediktstil; das<br />

„eodem iure decernetur " in dem zweiten Satz seinerseits aber zeigt<br />

wieder eine ganz unmotivierte Abweichung gegenüber der im ersten Satze<br />

gebrauchten Wendung „eodem iure uti", und der Kommentar Ulpians in<br />

fr. 3 h. t. läßt auch keinen Zweifel übrig, daß letztere Wendung auch im<br />

zweiten Fall des Edikts die vom Prätor gebrauchte war.<br />

I D. (2. z), Zu diesem Edikt L e v y -<br />

Bruhl, mēl. Cornil (1926) II, 67f.<br />

2 h. t. 1, 3, (48. 19) 18, cf. h. t. I i. f.<br />

3 h. t. z, (so. 16) 8 pr.4;<br />

4 h. t. 4.<br />

5 Ebenso manche ältere Digestenausgaben<br />

und selbst noch die von Kriegel.<br />

6 Die Einschiebung dieses Wortes ist unvermeidlich.

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