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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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466<br />

Tit. XLIII. § 245<br />

Fr. Vat. 312:<br />

... praeses prouinciae, si de possessione te pulsum animaduertit<br />

nec annus excessit, ex interdicto „Unde ui" restitui te cum sua<br />

causa prouidebit, uel si hoc tempus finitum est, ad formulam promissam<br />

I ... iudicem ... sententiam ferre curabit.<br />

Ulp. 69 h. t. 1 § 48:<br />

Ex causa huius interdicti • in heredem et bonorum possessorem<br />

ceterosque successores in factum actio competit in id quod ad eos<br />

peruenit.2<br />

Vgl. Ulp. 69 h. t. 3 pr. § 1, Paul. 65 h. t. 2, 9 pr. Die Beschränkung der<br />

Haftung war ediktal. Albertario, 3 der diese Beschränkung auf Justinian<br />

zurückführt, ist m. E. der Beweis dieser These entfernt nicht gelungen.<br />

Der Grund, um deswillen post annum nicht mehr das Interdikt gewährt,<br />

sondern actio in factum verheißen wird, liegt, wie ich glaube, gerade darin,<br />

daß jene Haftungsbeschränkung bei einem Interdikt nicht möglich war.<br />

Gar nichts beweist die allerdings zweifellose Itp. in fr. 3 § 12 h. t.; in ihr<br />

kommt lediglich die Absicht zum Ausdruck, die Besonderheiten des interd.<br />

de ui armata zu beseitigen. Ebensowenig beweisend sind Stellen, wie<br />

Vat. 312, in denen die actio i. f. als ein Mittel erscheint, die Restitution des<br />

Besitzes zu erlangen. <strong>Das</strong> war sie sicherlich, auch nach meiner Ansicht.<br />

Die Annahme liegt nahe, daß ihre Formel eine Restitutionsklausel enthielt,<br />

an deren nisi restituetur sich dann die auf die Bereicherung beschränkte<br />

condemnatio anschloß. Nichts besagt es ferner, daß die Kompilatoren hier<br />

und da durch Interpolationen die dem weniger redseligen Klassiker selbstverständliche<br />

Haftungsbeschränkung besonders einschärfen. Und nicht für,<br />

sondern gegen Alb er t a r i o beweist endlich die Stelle, in der er die Hauptstütze<br />

seiner These erblickt, Paul. 1 (44 . 7) 35• Der Passus „ut tarnen lucrum<br />

ei extorqueatur, sicut fit in actione doli mali et interdicto unde ui et similibus"<br />

ist ohne Zweifel eine Interpolation. Aber die Wahl der beiden Beispiele<br />

ist kein Zufall. Hier hatte der Prätor im Edikt die Haftungsbeschränkung<br />

ausdrücklich ausgesprochen, 4 und dies bot den Kompilatoren<br />

die bequeme Basis für die Aufstellung eines allgemeinen (übrigens gewiß<br />

in der Praxis längst anerkannten) Prinzips.<br />

Dem Edikt über diese actio in factum entstammen ohne Zweifel die<br />

Worte, die wir jetzt in dem gefälschten Edikt des fr. i pr. h. t. finden:<br />

POST ANNUM DE EO, QUOD AD EUM QUI UI DEIECIT PERUENERIT, IUDICIUM<br />

DABO,<br />

Die Formel dieser actio ist nicht zu rekonstruieren; sie entsprach aber bis<br />

auf das iri hoc anno in ihren Voraussetzungen sicherlich genau dem<br />

Interdikt.<br />

Vgl. C. (4.49) 17. S. auch fr. 1 §4 (43.17) :<br />

restitutae possessionis ordo aut ,interdicto<br />

expeditur aut per actionem.<br />

2 Durch die Jurisprudenz ausgedehnt, auf<br />

„si dolo malo eorum factum est, quo minus<br />

perueniret". Paul. 65 h. t. 2.<br />

3 I.L. 46, 298f., 45o.<br />

4 So auch Levy, ,Privatstr. 92 I.

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