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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. X. § 44 12 3<br />

ganze annus usucapionis von neuem abgelaufen wäre, was nach dem Obigen<br />

sehr leicht der Fall sein konnte, ohne daß die utiliter zu berechnende Restitutionsfrist<br />

vom Kläger versäumt worden war. Nur ob letztere eingegehalten<br />

war, unterlag der Prüfung des Judex, kraft der in der Formel<br />

anscheinend ständigen exceptio annalis.I<br />

Nach alledem komme ich heute auf die einfache Fassung der Fiktion<br />

zurück, die in EP' vorgeschlagen war und durch Theophilus bestätigt wird: 2<br />

Si as homo q. d. a. a N" N, usucaptus non esset, tum si eum kom.nem<br />

ex iure Quiritiuni A=' A=' esse oparteret, q. cl. r. a., si non<br />

plus quarr annus est, cum primum de ea re experiundi potestas<br />

fuit, 3 neque zs homo arbitrio iudicis restituetur, q. e. r. e. t. p. rel,<br />

Partsch 4 will vor usucaptus noch einen Zusatz einschalten, der es klarstellt,<br />

daß nur die nach dem Eintritt des Restitutionsgrunds vollendete<br />

Usukapion wegfingiert werden soll (z, B. post Kal. Martias), nicht etwa auch<br />

eine schon zuvor vollendete. <strong>Das</strong> mochte sich der Deutlichkeit halber<br />

empfehlen; doch konnte der Judex diese Einschränkung wohl auch schon<br />

aus dem q. d. r. a. der Formel herauslesen.<br />

Die Modifikationen, die diese Formel in Anwendung auf sonstige<br />

Restitutionsfälle erleidet, sind hier nicht weiter auszuführen. Dagegen noch<br />

eine Bemerkung über ihren Namen. Unsere actio wird von Stephanus5<br />

und ebenso schon frühe im Abendland 6 Publiciana (rescissoria) genannt.<br />

Wahrscheinlich geht diese Bezeichnung auf die klassischen Juristen zurück;<br />

denn, wenn es in (44 . 7) 35 pr. heißt, die Publiciana sei eine actio perpetua,<br />

und dann fortgefahren wird:<br />

sed cum rescissa usucapione redditur, anno finitur, quia contra ius<br />

ciuile datur,<br />

so liegt es doch wohl am nächsten, unter dieser contra ius ciuile gegebenen<br />

actio unsere actio rescissoria zu verstehen, obwohl sie ihrem Wesen nach<br />

eigentlich eine uindicatio rescissoria ist; es wäre ja leicht erklärlich, daß<br />

man die actio, die eine stattgefundene Usukapion wegfingierte, aus diesem<br />

formalen Grunde mit dem gleichen Namen belegte, wie diejenige, die eine<br />

nicht stattgefundene Usukapion als vollendet fingierte. Vollbeweisend ist<br />

indes fr. 3 5 cit. doch nicht, da die Möglichkeit einer Beziehung auf die<br />

gewöhnliche Publiciana nicht ausgeschlossen ist. 7<br />

C. h. t. 5.<br />

2 Zu I. 4, 6 § 5: d uavei si ltij o7JOovxaacizevoev<br />

6 āvzl&cxos. Dazu Ferrini, I. L.<br />

XVII, 185 f.<br />

3 Wenn das Restitutionsdekret nicht mit<br />

der LC zeitlich zusammenfiel, mußte die exceptio<br />

eine Fassung erhalten, die es klar_<br />

stellte, daß die Jahresfrist für die Restitution<br />

gemeint war.<br />

4 a. a. 0.<br />

5 Sch. in Bas. XIV, r, 57 (Heimb. II, 138).<br />

6 Schon in der epitome exact. regib. Vgl.<br />

Conrat in seiner Ausg. S. XCI, CCCXVI.<br />

7 So schon Doroth. sch. 5 in Bas XIV, r,<br />

57 (Peters, oström. Dig. Kommentare 81<br />

n. 211 hat dies Zitat offenbar übersehen).<br />

Vgl. auch Savigny, System VII, 189, Bekker,<br />

Aktionen II, 93 n. 33, Enneccerus,<br />

Festschr. f. Träger 13.

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