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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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290<br />

'Tit. XIX. § 106<br />

Dunkel,' während die der in ius concepta sich einfach dadurch ergibt, daß<br />

man in der demonstratio der directa die Formularnamen der Parteien ver-<br />

tauscht.<br />

3 . Die sequestraria depositi actio: Ulp. 3o h. t. 5 § I. 2, 7 pr. Daß diese<br />

eine besondere Formel hatte, 2 ergibt sich sowohl aus dem besondern<br />

Namen. — h. t. 12 § 2, (4. 3) 9 § 3 —, wie auch daraus, daß Ulpian die sequestraria<br />

hinter der contraria, also völlig getrennt von der gewöhnlichen<br />

directa, kommentiert. Über ihre Fassung wissen wir folgendes.<br />

Jedenfalls gab sie die Namen der mehrern Deponenten an, arg. h. t. 6,<br />

(50. 16) 1 Io. Sie bezeichnete ferner den Zweck des Depositums ausdrücklich,<br />

fr. 6 h. t.:<br />

Proprie autem in sequestre est deposituln, quod a pluribus in solidum<br />

certa condicione custodiendu _m reddendumque traditur.3<br />

Sie enthielt wahrscheinlich die mentio doli mali, wie die gewöhnliche formula<br />

depositi: arg. h. t. 7 pr. Endlich gibt Ulp. 3o h. t. 5 § i eine Andeutung<br />

über den Musterfall; denn, wenn es hier heißt:<br />

In sequestrem [depositi] actio [competit] . si tarnen cum sequestre<br />

conuenit, ut certo loco rem depositam exhiberet, nec ibi exhibeat,<br />

teneri eum palaln est ...,<br />

so hat dieses si tarnen zu dem Vorhergehenden gar keinen Bezug. Sehr<br />

wahrscheinlich folgte bei Ulpian auf die Worte<br />

In sequestrem [depositi] actio [competit]<br />

zunächst die Formel der sequestraria, worin ein bestimmter Ort der Exhibition<br />

nicht genannt war; darauf geht dann das si tarnen nebst dem<br />

folgenden. Der Musterfall aber wäre hiernach der der Sequestration zum<br />

Zwecke der Sicherung zukünftiger Exhibition gewesen.4<br />

Eine Rekonstruktion wäre nach obigem unschwer herzustellen. Wäre<br />

gewiß, was ich aus fr. 7 pr. h. t. als wahrscheinlich gefolgert habe — daß<br />

nämlich in der Formel des dolus des Beklagten Erwähnung geschah —, so<br />

müßten wir sie in factum konzipieren.5<br />

Nicht im Album proponiert dürfte die alte actio ciuilis 6 ex causa depositi<br />

gewesen sein, von der coll. X, 7 § 11 meldet:<br />

Ex causa depositi lege duodecim tabularum in duplum actio datur,7<br />

edicto praetoris in simplum.<br />

I Sie muß ganz abweichend von der der<br />

directa gedacht werden: daß Rudorffs<br />

Rekonstruktion (EP § I to) nicht haltbar ist,<br />

ist leicht zu sehen.<br />

2 A. M. aus ganz ungenügenden Gründen:<br />

Muther, Sequestration und Arrest (1856)<br />

46f. Ebenso Arangio-Ruiz, arch. giur.<br />

78, 243f., der m. E. durch Partsch, SZ 31,<br />

419 I bündig widerlegt wird. S. auch L e v y,<br />

Konk. I, 386.<br />

3 Vgl. ferner (4. 3) 9 § 3: neque sequestraria<br />

Seium conuenire potes nondum im-<br />

pleta condicione depositionis. Fr. 5 § 2 h. t.<br />

v. „contra legem depositionis". Fr. II § 2<br />

(4. 8): res depositae eo pacto, ut ei daret<br />

qui uicerit. C. h. t. 5. 6.<br />

4 Vgl. (Io. 4) II § I 1. f., (2. 8) 7 § 2,<br />

Petron. sat. c. 15. Muther, a. a. O. 153.<br />

164 f.<br />

5 In ius konzipieren Rudorff, EP § 110,<br />

Karlowa, RG II, 6o6. In factum: Nikonoff,<br />

L. von der Sequestr. (1894) 19f.<br />

6 Über sie Rotondi, Scr. II, 14ff.<br />

7 Die eigentümliche Fassung des Edikts

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