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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XVI. § gr<br />

der Kompilatoren an der richtigen Stelle ausgelassen und an der falschen<br />

nachgetragen worden sein. Im Edikt ist von einer „poena pecuniaria",<br />

worunter hier nur eine extraordinaria coercitio verstanden werden kann<br />

(tenetur et) — vgl. h. t. 8 § 2 —, gewiss keine Rede gewesen.<br />

Nach Abschluß des Kommentars zu dem oben angeführten Edikt<br />

finden wir bei Ulpian zunächst Bericht über zwei weitere actiones in fac-<br />

tum, Ulp. 23 h. t. 8 § r . 2 :<br />

Si locus religiosus pro puro uenisse dicetur, praetor in<br />

factum actionem in eum dat ei ad quem ea res pertinet: quae<br />

actio et in heredem competit, [cum quasi ex empto actionem con-<br />

tineat].<br />

(§ 2) Si in locum publicis usibus destinatum intulerit<br />

q u i s m o r t u u m, praetor in eum iudicium dat, si dolo fecerit et<br />

erit I extra ordinem plectendus, modica tarnen coercitione: sed si<br />

sine dolo, absoluendus est.<br />

Erst jetzt folgen in fr. 8 § 3. 4 Bemerkungen, die offenbar nicht auf diese<br />

Aktionen, sondern auf die aus dem erstangeführten Edikt (fr. 2 § 2 h. t.)<br />

gewährte Formel Bezug haben:<br />

In hac autem actione loci puri appellatio et ad aedificium producenda<br />

est. Nec solum d o m i n o haec actio competit, uerum ei<br />

quoque, qui eiusdem loci habet usum fructum uel aliquam seruitutem,<br />

quia ius prohibendi etiam hi habent.<br />

Man möchte hiernach auf den ersten Blick glauben, daß die in fr. 8 § i. 2<br />

erwähnten Rechtsmittel gar nicht im Edikt proponiert gewesen seien, daß<br />

wir es vielmehr 1. c. bloß mit zusätzlichen Bemerkungen des Juristen zu<br />

tun haben, und man könnte sich in dieser Annahme durch die Erwägung<br />

bestärkt fühlen, daß die actio des fr. 8 § i an Orten, wo man ihre Berücksichtigung<br />

erwarten sollte, 2 auffallenderweise ignoriert wird, und daß ferner<br />

der Satz des fr. 8 § i als Edikt aufgefaßt zwischen dem Edikt des fr. 2 § 2<br />

und fr. 8 § 2 nicht recht an seinem Platze scheint. Indes dürfte sich das<br />

letztere Bedenken durch die Betrachtung erledigen, daß die Frage nach<br />

dem ius mortui inferendi auch die Frage nach der Bedeutung und den<br />

Folgen eines Verkaufs des locus religiosus nahelegte; und das erste Bedenken<br />

verliert dadurch an Kraft, daß in den angeführten Stellen außer<br />

vom locus religiosus auch vom locus sacer und publicus die Rede ist, so<br />

daß eine besondere Rücksichtnahme gerade auf unsern Fall unnötig und<br />

weitläufig erscheinen mochte. Die Ausdrucksweise in fr. 8 § I. 2 h. t. spricht<br />

sehr entschieden für die Annahme, daß wir es hier mit Referaten über<br />

Ediktklauseln zu tun haben, namentlich in § i das „si ... uenisse dicetur"<br />

und nachher das „actio ... competit". Ich halte daher dafür, daß beide<br />

Klauseln als ein Anhang an die erste angeschlossen waren und daß alle<br />

Mommsen schlägt wahrscheinlich richtig vor, zu lesen: „dat: si dolo fecerit, erit et".<br />

2 Vgl. I. (3. 23)§5,D.(18.i)62§i.<br />

15*<br />

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