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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XLIII. § 245<br />

468<br />

deiecisti".I Die Kompilatoren haben diesen Abschnitt, obwohl sein Inhalt<br />

für das Justinianische Interdikt nicht mehr erheblich war, aufgenommen,<br />

weil der Unterschied zwischen uis armata und non armata doch noch straf<br />

rechtliche Bedeutung hatte. 2 Den Kommentar zu „hominibus coactis"<br />

haben sie gestrichen, weil hier kein solcher Anlaß zur Aufnahme vorlag.<br />

Kommentiert hat Ulpian gewiß auch diese Worte.3 <strong>Das</strong> Wegbleiben der<br />

exceptio uitiosae possessionis bestätigen Gai IV, 155 und Pompon. h. t. 14•<br />

Zweifelhaft könnte nach Ulp. 69 h. t. 3 § 12:<br />

Hoc interdictum etiam aduersus eum proponitur, qui dolo malo<br />

fecit, quo quis armis deiceretur,<br />

scheinen, ob nicht dem „deiecisti" noch ein „doloue malo fecisti quo magis<br />

deiceretur" hinzugefügt war.. Allein die freie Interpretation des Worts<br />

deiecisti in fr. 3 § I o. I I stellt klar, daß auch fr. 3 § 12 nur Interpretation<br />

dieses einen Worts enthält.<br />

Hinsichtlich Sponsion, Restipulation, Formeln ist auf das beim interdictum<br />

uolgare Ausgefiihrte zu verweisen. Eine actio in factum war hier<br />

natürlich nicht proponiert, da ja das Interdikt wider den Dejizienten selbst<br />

nicht annal war, wider die Erben aber die dem Vulgarinterdikt angefügte<br />

actio in factum ausreichte. Die Bemerkung in fr. 3 § 12<br />

et post annum reddetur in id, quod peruenit ad eum qui prohibuit,<br />

ist handgreiflich ein Machwerk der Kompilatoren, 4 die das interdictum de<br />

ui armata mit dem Vulgarinterdikt ausgleichen wollten.<br />

3. SI UTI FRUI PROHIBITUS ESSE DICETURS<br />

Ulp. 69, 6 Paul. 65.7<br />

Ulp. 69 h. t. 3 § 15:<br />

Pertinet . . . hoc interdictum ad eum, qui fundo uti frui prohibitus<br />

est.<br />

Vgl. h. t. 3 § 13, Vat. 90. 91.8<br />

Die Beschränkung des Interdikts auf den (Quasi)besitzer muß auch<br />

I Nicht etwa, wie es auf den ersten Blick<br />

scheinen möchte, die Worte „armis deiecisti<br />

", was eine Veränderung des Interdiktwortlauts<br />

beweisen würde : man achte darauf,<br />

daß Ulpian 1. c. durchweg eine Mehrheit<br />

von Menschen voraussetzt. Doch braucht<br />

man darum das „armis" statt „hominibus<br />

armatis" doch nicht auf Rechnung der Kompilatoren<br />

zu setzen, vgl. Pampaloni, stud.<br />

Senesi 5, 15 9 n. I I.<br />

2 I. (4.15)§6.<br />

3 In EP 2 berief ich mich dafür auf Ulp.<br />

69 (4 8 . 7) 5, wo von Dejektion hominibus<br />

congregatis sine armis die Rede ist. Die<br />

kursiv gedruckten Worte sind aber itp.<br />

Vgl. Girard, SZ 34, 328 i• d. Note.<br />

4 I n t e r d i c t u m reddetur in id quod<br />

peruenit ad eum qui pro h i b u i t (statt<br />

deiecit) !<br />

5 Fr. Vat. 91: . . . libro II de interdictig<br />

sub titulo „si uti frui prohibitus esse dicetur<br />

".<br />

6 h. t. 3 § 13-ult. Über die Lesart in fr. 3<br />

§ 13 s. Rudorff, ZfgeschRW II, 232 n. 19'<br />

Schmidt (von Ilmenau) in Bekkers und<br />

Muthers Jahrbb. 3, 256 n. 19, Degenkolb,<br />

Platzrecht und Miete 88 n. 1.<br />

7 h. t. 9 § I.<br />

8 Dazu Schmidt, Interdiktenverfahren<br />

2I f.

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