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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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376<br />

Tit. XXX. § 1 77<br />

Neben obigem Formelteil ist ferner sicher nachweisbar die Restitu-<br />

tionsklausel l „si ea res (arbitrio iudicis?) non restituetur", vgl. Pompon. h. t<br />

22 § I: Non aliter r es t i t u i s s e r e m uidetur is qui opus fecit, quarr si<br />

aquam coerceat.<br />

Ulp. 53 h. t. 6 6. 7, Paul. 4g eod. I r § r-ult., s, ferner eod. 23 § 2, 24<br />

pr.-§ 2.<br />

Betrachten wir nun die Formel, soweit wir sie bisher ermittelt haben,<br />

im ganzen:<br />

S. y. opus factum esse in agro Capenate, unde aqua pluuia agro<br />

A i A= nocet, si ea res arbitrio iudicis non restituetur,<br />

und fügen wir die gewöhnliche condemnatio2<br />

quanti ea res erit, tantam yecuniam et rel.<br />

hinzu, so ist daran noch ein zwiefaches auszusetzen. Einmal vermissen<br />

wir nicht gern das „aquam arcere", dem die Formel ihren Namen verdankt,<br />

zumal es in fr. I pr. h. t. heißt:<br />

Si cui aqua pluuia damnum dabit, actione aquae pluuiae arcendae<br />

auertetur aqua.<br />

Zweit e n s läßt unsere Formel die Passivlegitimation im Dunkeln: wie<br />

kommt gerade N s Ns dazu, wegen des opus in agro Capenate factum verurteilt<br />

werden zu sollen? Daß dieser Punkt, wie die Passivlegitimation<br />

bei der rei uindicatio, einfach officio iudicis erledigt worden, etwa im Anschluß<br />

an das „si non restituetur", 3 ist bei einer zivilen actio in personam<br />

nicht glaublich. Wir werden daher notwendig zur Annahme eines weitern<br />

Formelteils gedrängt, und dieser kann kein anderer sein als die ja ohnedem<br />

zu vermutende4 intentio iuris ciuilis. Aber wie ist diese zu fassen?<br />

B u r c k h a r d 5 denkt an die gewöhnliche intentio incerta „quidquid paret<br />

ob eam rem N m Nm Ao Ao dare facere oportere". Allein unsere actio verlangt<br />

ihrem Namen nach eine individuellere intentio. 6 Ich vermute, daß<br />

die Formel lautete:<br />

S. p. opus factum esse in agro Capenate, unde aqua pluuia agro A=<br />

I Fehlt in der Formel B u r c k h a r d s,<br />

a. a. 0.<br />

2 Ulp. 53 h. t. 6 i. f.<br />

3 Dafür möchte man sich auf fr. 5 h. t.<br />

berufen: (teneri) dominum ..., quia is solus<br />

restituere opus potest. Allein diese Stelle<br />

will nur einfach den Rechtssatz, daß der<br />

dominus allein hafte, als einen innerlich<br />

notwendigen erweisen.<br />

4 A. M. B e k k e r, Aktionen I, 64.<br />

5 a. a. 0.<br />

6 In EP I und EP 2 berief ich mich gegen<br />

B u r c kh a r d auch darauf, daß nach h. t. 6<br />

§ i, wenn unsere actio von einem oder gegen<br />

einen unter mehrern Miteigentümern erhoben<br />

werden soll, eine Teilung der Haftung<br />

auf dem Wege des in partem experiri,<br />

bzw. conueniri stattfinden müsse; dieser<br />

Weg sei bei B.s intentio weder geboten<br />

noch möglich gewesen, da ja die incerta<br />

intentio selbst schon zur Teilung der Haftung<br />

geführt haben würde. Dies Argument<br />

kann ich nicht mehr aufrechterhalten, da<br />

die Teilung der Haftung in fr. 6 § I höchstwahrscheinlich<br />

hineininterpoliert ist, vgl.<br />

Guarneri Citati, st. sulle obbl. indiv.1,<br />

65 f. und die dort angef.

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