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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XLV. § 281 I S 19<br />

für die cautio i. s. der extraordinaria cognitio als möglich und vielleicht<br />

üblich bezeugt ist./ Dann aber würde sich fragen, welchen Zweck eine so<br />

unbestimmte Bezeichnung hätte haben können, da doch hier jede Gewähr<br />

dafür fehlte, daß der Genannte auch der wirkliche iudex sein werde. Bei<br />

dieser Sachlage wird es vorsichtiger sein, die Frage der persönlichen Be-<br />

zeichnung dahingestellt zu lassen.<br />

Nach obigem lautete der Eingang der clausula ob rem iudicatam<br />

etwa so:<br />

SI EA RES Q. D. A. 2 A CENTUMUIRIS (IUDICE) SECUNDUM ME HEREDEMUE MEUM<br />

IUDICATA 3 ERIT.<br />

Hiermit haben wir indes erst die eine Hälfte der Klausel. Der Sponsionsprozeß<br />

endigte, materiell betrachtet, in einer bloßen pronuntiatio rem q. d. a.<br />

Ai Ai esse. Wo nun per formulam petitoriam prozessiert wurde, knüpft sich<br />

an diese pronuntiatio bekanntlich zunächst das iussum de restituendo, und<br />

nur, wenn diesem nicht gehorcht wurde, kam es zur condemnatio pecuniaria;<br />

all dies sah der Wortlaut der formula petitoria ausdrücklich vor. Es ist nun<br />

durchaus unglaublich, daß im Sponsionsprozeß materiell anders verfahren<br />

wurde, und Gai. IV, 89 bestätigt uns direkt die materielle Übereinstimmung<br />

der beiden Verfahrensarten:<br />

aequum ... uisum est (te) ... cauere, ut si uictus sis nec rem ipsam<br />

restituas nec litis aestimationem sufferas, sit mihi potestas aut tecum<br />

agendi aut cum sponsoribus tuis.<br />

Wo kam nun im Sponsionsprozeß die facultas restituendi formell zum<br />

Ausdruck? Die Antwort ist selbstverständlich: in der cautio p. p. 1. u. In<br />

welcher Form? In der I. Aufl. habe ich die Vermutung aufgestellt, daß der<br />

Name dessen, der de restituendo arbitrieren sollte, von vornherein in der<br />

Stipulation genannt war, und daß, wenn der Prozeß vor einem Einzelgeschworenen<br />

stattfand, man diesen i. d. R. auch dafür bestimmte. Diese<br />

Vermutung hat gegen sich die Erwägung, daß nicht abzusehen ist, woraus<br />

denn für den iudex sponsionis Recht und Pflicht zum restituere iubere<br />

erwachsen sollte,4 und wird nicht ausreichend gestützt durch Ulp. 77<br />

(5o. 16) 68:<br />

lila uerba „arbitratu Lucii Titii fieri" ius significant et in seruum<br />

non cadunt.<br />

Diese Stelle, die ihrer Inskription nach allerdings wahrscheinlich hierher<br />

gehört, enthält, wie schon aus dem „fieri" hervorgeht, kein wörtliches Zitat<br />

aus der Kaution und kann als Nebenbemerkung sehr wohl auch durch ein<br />

„boni uiri arbitratu" des Formulars veranlaßt worden sein. Ich möchte<br />

Vgl. die Note Tryphonins am Schluß<br />

von fr. zo I. S. cit.<br />

2 Vgl. Ulp. (46. 7) 13 i. f. War im Eingang<br />

der Kaution die res q. d. a. in einer<br />

Art demonstratio näher bezeichnet? Gegen<br />

diese Annahme bei der cautio i. s. mit guten<br />

Gründen Schirmer, Judicialstipul. soff.<br />

3 Hierzu vgl. Ulp. 77 (2. 12) 6, (4. 8) 36,<br />

(42. I) 26.<br />

4 Hierauf hatW lass a k, Prozeßgesetze II,<br />

294 n. 28, aufmerksam gemacht, ohne indes<br />

den Einwand für ausschlaggebend zu halten.

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