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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XXV. § 149 349<br />

Der ursprüngliche Wortlaut dieses Edikts ist uns bei C ic. in Verr. 11' C. 45<br />

§ 117 erhalten:<br />

SI DE HEREDITATE AMBIGITUR -ET TABULAE , TESTAMENTI OBSIGNATAE NON<br />

MINUS MULTIS SIGNIS QUAM E LEGE OPORTET. AD ME PROFERENTUR, SECUNDUM<br />

TABULAS TESTAMENTI POTISSIMUM POSSESSIONEM I DABO.<br />

Im Album Hadrians finden wir das Edikt nicht ganz so wieder:<br />

1. Die Worte „si de hereditate ambigitur" sind, soweit ersichtlich,<br />

verschwunden.2<br />

2. Statt „obsignatae non minus Multis signis quarr ē lege ōportet" 3<br />

hat das edictum perpētuum:<br />

NON MINUS QUAM SEPTEM TESTIUM 4 SIGNIS SIGNATAE. 5<br />

3. Statt „si ... ad me proferentur" hat das edictum - perpetuum :<br />

SI ... . EXTABUNT.6<br />

Darin lag eine Erleichterung der früheren Voraussetzungen.7<br />

4. Der ganze Satz „si tabulae testamenti extabunt non minus quam<br />

septem testium signis signatae" wurde als Generalrubrik schon vor die<br />

b. p. c. t. verpflanzt (s. S. 342) und daher ohne Zweifel hier nicht wiederholt,<br />

sondern bloß subintellegiert.8<br />

5. Statt einfach „secundum tabulas" hieß es im Hadrianischen Edikt:<br />

SECUNDUM SUPREMAS 9 TABULAS.<br />

Abgesehen von obigen Punkten dürfte das Edikt . wohl noch irgendeinen<br />

Zusatz erhalten haben, der es an die vorausgeschobene b. p. c. t. anknüpfte.<br />

Für die Annahme weiterer inhaltlicher Veränderungen oder<br />

Ergänzungen dagegen finde ich in den Quellen keinen Anhalt; I° bloßes<br />

Referat über prätorische Praxis scheint mir" der Bericht Ulpians in fr. I<br />

§ 8 h. t.:<br />

exigit praetor, ut is, cuius bonorum possessio datur, utroque tempore<br />

ius testamenti faciendi habuerit, et cum facit testamentum et<br />

cum moritur .. .<br />

Ulpian kommentiert hier wohl einfach die Worte „si tabulae testamenti<br />

extabunt". Vgl. Cic. ad fam. VII, 21, topic. c. 4 § i8.<br />

Über die Lesart possessionem (nicht<br />

hereditatem) vgl. Leist, Serie der Bücher<br />

37 . 3 8, I , 7 8. 434f•<br />

2 Vgl, Alibrandi, 1. C. 75.<br />

3 Vgl. dazu Leist, a. a. U. 83.<br />

4 <strong>Das</strong> Edikt wird hinzugefügt haben:<br />

ciuium Romanorum. Ulp. XXVIII, 6.<br />

5 Gai I1,119,1 47 . Ulp. XXII I, 6. XXVIII, 6.<br />

Fr. 3 (38. 6), C. (6. 1 i) 2. Consult. uet. iurisc.<br />

VI, 18: secundum edicti formam testamentum<br />

obsignatum.<br />

6 h. t. 1 § z. 11, ruhr_ (38. 6) u. (38. 6) 3.<br />

7 Auf bloß mündlich errichtete Testamente<br />

nahm das Edikt auch in seiner spä-<br />

tern Fassung keine Rücksicht. Vgl. C. h. t. 2,<br />

D. h. t. 8 § 4.<br />

8 In den Kommentaren findet sich hier<br />

keine Spur davon..,<br />

9 (5o. 16) 92, 163 pr., h, t. 1 § i.<br />

I° Anders Knie p, Gai. inst. II 2, 179. Man<br />

wird aus fr. 4 h. t. nicht schließen dürfen,<br />

daß der Prätor sich auf das Material der<br />

Testamentsurkunde eingelassen habe. Ulpian<br />

wird das Wort charta bei irgendeinem<br />

der von ihm exzerpierten Juristen, etwa bei<br />

Julian, gefunden haben.<br />

" A.M. Rudorff, EP § 153, Alibrandi,<br />

1. C. 83.

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