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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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'1' it. III. § 9 63<br />

ARGENTARIAE MENSAE EXERCITORES I EI, QUI IUR_ I G GRIT NON CALUMNIAE<br />

CAUSA POSTULARE SE EDI SIBI 2 RATIONEM QUAE AD SE PERTINET,3 EDENT<br />

ADIECTO DIE ET CONSULE.<br />

<strong>Das</strong> Edict zu 2. überliefert Ulp. 4 fr. 9 § 8 h. t.:<br />

Praetor alt: „ARGENTARIO 4 EIUE, QUI ITERUM EDI POSTULABIT, 5 CAUSA COG-<br />

NITA EDI IUBEBO."<br />

Die Formel der verheißenen actio nimmt bei Rudorff (EP § 1 o) einen<br />

sehr beträchtlichen Raum ein, da er das ganze Edikt in ihr reproduziert,<br />

selbst den Kalumnieneid eingeschlossen, und überdies auch noch wegen<br />

fr. 13 h. t. die exceptio annalis einschiebt. Er rekonstruiert:<br />

Quantae pecuniae paret A i Ai interesse argentariae mensae rationes,<br />

quae ad Am Am pertinent, cum id ab illo praetore decretum esset,<br />

dolo malo Ni Ni exhibitas non fuisse, si A S As iurauit non calumniae<br />

causa se postulare ut exhibeantur, neque plus quam annus est<br />

postea quam ab illo praetore id decretum fuit, tantam pecuniam,<br />

iudex, Nm Nm Ao Ao c. s. n. p. a.<br />

Diese Rekonstruktion ist mißglückt. <strong>Das</strong> „quantae pecuniae paret interesse"<br />

widerspricht der doppelt bezeugten Tatsache, daß die actio auf<br />

„quanti interfuit" ging. 6 „Quantae pecuniae paret interesse, rationes dolo<br />

malo Ni Ni exhibitas non fuisse" ist eine überaus sonderbare Zusammenstellung:<br />

was hat das Interesse des Klägers mit der Frage zu tun, ob<br />

Numerius gerade dolo malo nicht exhibiert hat? „Exhibitas": das Edikt<br />

handelt von Edition, nicht von Exhibition. „Cum id ab illo praetore decretum<br />

esset" setzt Rudorff hinzu wegen fr. 8 § i h. t.: is autem, qui in hoc<br />

edictum7 incidit, id praestat, quod interfuit mea rationes edi, cum d e c e rneretur<br />

a praetore, non quod hodie interest. In der Tat wird ein Editionsdekret<br />

des Prätors anzunehmen sein (arg. fr. 6 § 8 h. t.), das zugleich<br />

Ulp. 4 h. t. 4 § 2 - ult., 6 pr. § r (einschließlich<br />

des Worts edent, fr. 4 § 5) ;<br />

Paul. 3 eod. 9 pr.- § 2, Gai. i eod. 1 o pr.<br />

§ 1; Callistr. i eod. 12.<br />

2 Ulp. 4 h. t. 6 § 7, Paul. 3 h. t. 9 § 3, (I2. 2)<br />

1 4. Fr. 6 § 7 cit.: E d i autem est uel dictare<br />

uel tradere libellum uel codicem proferre.<br />

Die Vulgata verbessert das inkonzinne edi<br />

in edere. In der Tat dürfte der Text verdorben,<br />

das Wort edi aber, weil ediktsässig,<br />

gerade echt sein.<br />

3 Die richtige Beziehung der Worte „quae<br />

ad se pertinet" ergibt sich aus Paul. 3 h. t.<br />

9 § 3. (Die Worte „rationes quae ad se pertineant"<br />

müssen hier wegen des Reflexivpronomens<br />

notwendig zu iurantibus petere<br />

gezogen werden.) Auffallend ist die Bemerkung<br />

Ulpians in fr. 6 § 4 . 5 h. t.: Ex hoc<br />

edicto in id quod interfuit actio competit:<br />

unde apparet, ita demum tenere hoc edictum,<br />

si ad eum pertineat. Man könnte hiernach,<br />

wenn nicht das Gegenteil feststünde, zu<br />

schließen versucht sein, daß die Worte<br />

„quae ad se pertinet" gar nicht ediktal seien.<br />

Die Lösung des Rätsels liegt wohl in folgendem.<br />

In der Formel dürften die Worte<br />

gefehlt und Ulpian dies hier angemerkt,<br />

aber erläuternd hinzugefügt haben, daß<br />

wegen des „quanti interfuit" der Formel<br />

die Wiederholung des „quae ad se pertinet"<br />

in ihr überflüssig gewesen sei. In fr. 6 § 5<br />

wird Ulpian statt „hoc edictum" geschrieben<br />

haben: formulam. Anders und nicht<br />

befriedigend die r. Auflage.<br />

4 Ulp. 4 h. t. 6 § 9.<br />

5 Ulp. 4 h. t. 6 § Io, Paul. 3 eod. 7.<br />

6 Fr. 6 § 4 und besonders fr. 8 § 1 h. t.<br />

Allerdings referiert Gaius in fr. 10§3: quanti<br />

intersit editas sibi rationes esse: allein für<br />

die Bemerkung, die Gaius hier macht, kam<br />

es auf genaues Referat nicht an.<br />

7 Ulpian hatte wohl „hanc formulam".

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