22.07.2013 Aufrufe

Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

450<br />

T i t. )(LM<br />

prohibitorischen Interdikten die Aufgabe des iudex sponsionis dahin<br />

präzisiert:<br />

illud scilicet requirit (quod) praetor in t e r d i c t o complexus est,<br />

so spricht dies m. E. dafür, daß mindestens hier die Sponsion für sich allein<br />

den Judex nicht genügend instruierte.'<br />

Die Höhe der Sponsionssumme wurde aller Wahrscheinlichkeit nach<br />

durch Eid des Klägers bestimmt — quanti actor iurauerit non calumniae<br />

causa se postulare sponsionem fieri 2 —, jedoch innerhalb der Maximalgrenze<br />

des Streitwerts 3 und mit Moderationsrecht des Prätors.<br />

4 . <strong>Das</strong> bei Gai. IV, 165 i. f. erwähnte, an den Sponsionsprozeß sich<br />

anschließende iudicium de re restituenda uel exhibenda ist ohne<br />

Zweifel identisch mit dem bei den prohibitorischen Interdikten (Gai. IV,<br />

66 a. 169) vorkommenden, gleichem Zwecke dienenden iudicium Cascellianum<br />

siue secutorium. Da die betreffende Formel stets unmittelbar an die<br />

auf Grund der Sponsion gewährte angeschlossen wurde — Gai. IV, 16 5 —,<br />

so war hier eine erneute Detaillierung des Tatbestands überflüssig und<br />

Gai. 1. c. dürfte mit den Worten<br />

si sponsione uicerit, nisi ei res exhibeatur (aut restituatur),<br />

die Kondemnationsbedingung, die hier bei allen Interdikten gleichlautend<br />

war, vollständig wiedergegeben haben.4<br />

II. Bei den prohibitorischen Interdikten müssen wir, was das Verfahren<br />

anlangt, zwischen den interdicta simplicia und duplicia unterscheiden.<br />

<strong>Das</strong> Verfahren bei den letztern läßt sich aus dem wenn auch verstümmelten<br />

Bericht des Gaius noch ziemlich deutlich erkennen und wird, soweit für<br />

unsern Zweck nötig, gelegentlich des interdictum Uti possidetis unten noch<br />

besprochen werden. Hinsichtlich der interdicta simplicia sind wir, da die<br />

von ihnen handelnde Stelle im Cod. Veron. nicht zu lesen ist, auf Vermutungen<br />

angewiesen, die aber in dem, was wir von den duplicia wissen,<br />

und in der allgemeinen Äußerung des Gaius (IV, 141):5<br />

ex prohibitoriis interdictis semper per sponsionem agi solet ..<br />

einen festen Anhaltspunkt haben. Wegen der Fassung der Sponsion, die<br />

hiernach hier immer das weitere Verfahren eröffnete, ist auf das oben Ge-<br />

Sie lautete wohl nur einfach (vgl. Gai.<br />

IV, r66): Si aduersus edictum praetoris possidenti<br />

mihi fundum Cornelianum uis facta<br />

est. Man versuche beispielsweise das interdictum<br />

de migrando in eine Sponsio umzugießen,<br />

und man wird erkennen, daß derart<br />

abgekürzte Fassungen auch sonst nicht entbehrt<br />

werden konnten. S. auch U b b e -<br />

lohde, Interdikte II, 95.<br />

2 Ähnlich wie beim Vadimonium, Gai.IV,<br />

186. S. auch H u s c h k e, iurispr. anteiust.<br />

zu Gai. IV, 165.<br />

3 Vgl. (43 . 17) r pr.: neque pluris quarr<br />

quanti res erit (scil. sponsionem fieri permittanz).<br />

Vgl. unten S. 47r.<br />

4 Danach würde die ganze Formel etwa<br />

gelautet haben: Si As A S Nm Nm sponsione<br />

uicerit neque ei arbitrio iudicis res restituetur<br />

(exhibebitur), q. e. r. e. et rel. Ganz ähnlich<br />

Schmidt, a. a. O. 258, der durch<br />

S c h i r m e r, prätor. Judicialstip. 65f., nicht<br />

widerlegt ist. Übereinstimmend U b b e -<br />

lohde, a.a.O. II, 128. ZweifelndWlassak,<br />

SZ 33, 114.<br />

5 Cf. Ulp. fr. Vindob. § 5.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!