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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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378<br />

Tit. XXXI<br />

den unten nachgewiesenen Inhalt des Albums. Paulus 1 und Julian 2 schicken<br />

umfangreiche Erörterungen voraus, die von den verschiedenen Arten der<br />

Freilassung und damit zusammenhängenden Materien gehandelt zu haben.<br />

scheinen: Niemand wird die Grundlage dieser Erörterungen in Ediktbestim-.<br />

mungen suchen. Ebensowenig ist dies zulässig bei den in n. 3- 5 angeführten<br />

Fragmenten, die sich auf die Wirkung der ordinatio iudicii, des Endurteils.<br />

und der collusio detecta bei der liberalis causa beziehen. Allerdings führt<br />

Rudorff, EP § 179, den bekannten Satz<br />

Ordinata liberali causa liberi loco habetur is qui de statu suo liti-<br />

gat6...<br />

als Inhalt des Edikts auf. Aber aller Wahrscheinlichkeit nach hat sich<br />

diese Regel aus der Vorschrift der zwölf Tafeln, daß die Vindizien secundum<br />

libertatem erteilt werden sollten, herausentwickelt. 7 Daß das Edikt<br />

den Satz selbst oder Konsequenzen davon (etwa hinsichtlich der Gewährung<br />

von Aktionen für und wider den de statu suo litigans) in irgendeiner Form<br />

enthielt, ist nirgends überliefert. Wenn aber Gai. h. t. 25 § 2 äußert:<br />

licet uulgo dicatur post ordinatum liberale iudicium hominem, cuius<br />

de statu controuersia est, liberi loco esse ...,<br />

so spricht das „uulgo dicatur" sicher eher gegen als für die Annahme eines<br />

hierhergehörigen Edikts, und auch die Art und Weise, wie Paul. h. t. 24<br />

den Satz erörtert, läßt keine ediktale Vorlage vermuten. M. E. haben die<br />

Juristen die Besprechung des Satzes an das in § 18o behandelte Edikt angeknüpft.<br />

Die Bestimmungen des älteren Albums über den Schutz derer, qui<br />

domini uoluntate in libertate erant, 8 scheinen auch im Hadrianischen Edikt<br />

nicht beseitigt worden zu sein, obwohl die lex Iunia den so Geschützten die<br />

gesetzliche Freiheit verliehen hatte; denn Ps: Dosith. 8 berichtet von dem Bestehen<br />

dieser Bestimmungen im Präsens (tueatur). Die lex Iunia mag die<br />

Gewährung der Latina libertas gerade an diesen prätorischen Schutz angeknüpft<br />

haben.9 Spuren des fraglichen Edikts finden sich in den Kommentaren<br />

nicht, so daß auf seine Rekonstruktion zu verzichten ist. Ebenso enthielt<br />

auch noch das Hadrianische Album Bestimmungen über die ausnahms-<br />

1 Paul. 50 (4o. 1) 12, (40. 2) 1 7, (40. 4) 35,<br />

(18.7) 3, (i8. 1) 56.<br />

2 Iulian. 42 (40. 2) 4, 5, (40. 4) 1 7, (40. 5)<br />

47, (28. 1) 12, (30) 97, cit. (35 . 2) 34. Iulian.<br />

43: (40. 7) 1 3, (35 . 1) 23.<br />

3 Paul. 51 h. t. 24.<br />

4 Gai. ad ed. pr. urb. tit. de lib. causa<br />

(lib. 2?) h. t. 25, Gai. eod. lib. 2 (40. 16) i.<br />

5 Iulian. 43 (46. 1) 12: ich denke bei<br />

diesem Fragment an die actio de peculio<br />

aus den Handlungen des nachher frei Erklärten,<br />

vgl. eod. I. Cit. (21. 2) 21 § 1-3,<br />

cf. Pal. Iulian. nr. 6o6.<br />

6 h. t. 24, 25 pr. § 2, C. h. t. 4.<br />

7 A. M.W lass a k, die Litiscont. im Form.<br />

Pr. (1889) 74 n. 1; ich hatte diese Äußerung<br />

im ēd. perp. II, 109 n. 6 dahin verstanden,<br />

daß W. mit Rudorff den Satz „ordinata<br />

liberali causa liberi loco habetur" dem Inhalt,<br />

wenngleich nicht den Worten nach,<br />

dem Album zuschreibe. Daß dies nicht W.s<br />

Meinung war, ergibt sich aus SZ 26, 395<br />

n. 1.<br />

8 Gai. III, 56, Ps. Dos. 5.<br />

9 Vgl. hierzu H. Krüger, SZ 37, 251'.<br />

Anders EP 2.

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