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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XII. § 5i 137<br />

se concessurum praetor edixit, ne in totum deminutio impedita in<br />

aliquo etiam utilitates alias impediat, ut puta si ad funus .sit. ā.liquid<br />

necessarium: nam funeris gratia deminutionem permittit . item si<br />

futurum est, ut, nisi pecunia intra diem soluatur, pignus distrahatur<br />

. sed et propter familiae cibaria necessaria erit deminutio . sed<br />

et res tempore perituras permittere debet praetor distrahere.<br />

Der Eingang der Stelle ist stark interpoliert. Er lautete m. E. ursprüng-<br />

lich so:'<br />

Diuus Pius rescripsit prohibendum possessorem hereditatis, de qua<br />

controuersia erit, antequam lis inchoaretur, aliquid ex ea distrahere:<br />

causa autem cognita, etsi pro praede litis et uindiciarum satisdatum<br />

sit, etiam post litern coeptam. Deminutionem et rel.<br />

Die so restituierte Stelle gibt uns Kunde von zwei Edikten. Von dem<br />

einen unmittelbar:<br />

Deminutionem se concessurum praetor edixit.<br />

Der Prätor erklärt, daß er unter Umständen — ohne Zweifel hieß es in<br />

dem Edikt: si iusta causa esse uidebitur — dem beklagten Erbschaftsbesitzer<br />

die Veräußerung von Erbschaftssachen gestatten werde. Ein solches Edikt<br />

setzt augenscheinlich voraus, daß es Fälle gab, in denen dem possessor<br />

die deminutio als Regel nicht gestattet war. Nun ist bekannt, daß ein<br />

gesetzliches Veräußerungsverbot für den beklagten Besitzer zur Zeit<br />

Hadrians nicht existierte,' daß hingegen allerdings der Prätor das Recht<br />

in Anspruch nahm, nach Umständen ein solches Verbot zu erlassen,3<br />

(44 . 4) 17 § 2:<br />

... hereditatem ab emptore petit et, ne q u i d ex ea m i n u e r e t,<br />

impetrauit.<br />

(4 1. 4) 7 § 5 :<br />

Qui sciens emit ab eo, quem praetor ut suspectum heredem<br />

deminuere uetuit, usu non capiet.<br />

Vgl. (28. 8) 7 pr., (18. i) 26. <strong>Das</strong> Edikt nun über das Deminutions v e r b o t<br />

hat — es ist dies mehr als bloß wahrscheinlich — direkt vor dem Edikt<br />

über die Deminutionserlaubnis gestanden, und, welches die Bedingungen<br />

waren, unter denen der Prätor ein solches Verbot zu erlassen verhieß<br />

coeptam ununterbrochen weiter, so daß der<br />

ganze Satz von causa autem cognita an auf<br />

das edictum de deminuendo bezogen wird,<br />

wobei kein erträglicher Sinn herauszubringen<br />

ist. Francke, Komm. über den Pandektentitel<br />

de h. p. 26, setzt den Punkt, m. E. nicht<br />

minder unpassend, schon hinter causa autem<br />

cognita, im Anschluß an einige alte Digestendrucke.<br />

Bei deminutionem beginnt nach<br />

meiner Auffassung ein ganz neuer Absatz<br />

des Kommentars. In den neueren Stereotypausgaben<br />

der Digesten (seit 1889) ist meine<br />

Interpunktion angenommen.<br />

Pal. zu Ulp. nr. 478.<br />

2 Dies übersieht, wie mir scheint, Graden<br />

w i t z, Interpolationen 68, wenn er meiner<br />

Auffassung der Stelle die Grundsätze über<br />

Veräußerung der res litigiosae entgegenhält.<br />

Bekanntlich wurde erst durch Justinian dem<br />

beklagten Besitzer die Veräußerung der<br />

streitigen Sache gesetzlich verboten. Den<br />

Kompilatoren wird bei Aufnahme des Fragments<br />

sein Widerstreit mit dieser Neuerung<br />

entgangen sein.<br />

3 Francke, a. a. 0. 25f.

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