22.07.2013 Aufrufe

Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

218<br />

Tit. XV. § 83-88<br />

dieses Gesetzes die angenommenen Sponsoren und Fidepromissoren innerhalb<br />

dreißig Tagen ein praeiudicium „an ex ea lege praedictum sit" verlangen.<br />

Kein Zweifel, daß dessen Formel hier proponiert war.<br />

5. Ad legem Corneliam (Ulp. 21, Paul. 2 4) wäre, wenn wir dies Gesetz<br />

als lex imperfecta aufzufassen hätten, eine Rückforderungsactio zu erwarten,<br />

neben der der Prätor sehr wohl auch eine exceptio legis Corneliae (nach<br />

§ 2?9) zur Verfügung gestellt haben könnte. Doch kann der lex Cornelia,<br />

trotz des „uetatur ... obligari" bei Gai. III, 12 4, jener Charakter nicht mit<br />

Sicherheit zugeschrieben werden);' war sie aber perfecta, so bedurfte es<br />

eines besondern Rechtsmittels zur Durchführung ihrer Bestimmung überhaupt<br />

nicht.<br />

6. Ad epistulam D. Hadriani (Ulp. 22, Paul. 25, Gai. 8). Dies Reskript<br />

ließ nach Gai. III, 1 2 1, Gai. 8 (46. 1) 26 die zivile Haftung unberührt und<br />

ordnete nur an, daß bei Solvenz aller Mitbürgen der Gläubiger g e z w u n -<br />

gen werden solle, die ihm an sich gegen jeden in solidum zustehende Forderung<br />

zu teilen. Dieser Zwang nun konnte nirgends anders als bei dem<br />

Prätor liegen und war im Edikt vorgesehen. Paul. sent. I, 20:<br />

Inter fideiussores ex edicto praetoris, si soluendo sint, licet singuli<br />

in solidum teneantur, obligatio diuidetur.<br />

Vgl. auch C. (8. 4o [AA]) I o § 1. 2 Geübt wurde der beregte Zwang regelmäßig<br />

ohne Zweifel in der Weise, daß dem Gläubiger, wenn der belangte<br />

Bürge die Existenz und Solvenz von Mitbürgen in iure nachwies, die actio<br />

in solidum denegiert und nur actio diuisa gewährt wurde. Verweisung der<br />

Vorfrage an den iudex war möglich, aber im Edikt nicht vorgesehen, arg.<br />

(46. 1) 28:<br />

Si contendat fideiilssor ceteros soluendo esse, etiam exceptionem<br />

ei dandam „si non et illi soluendo sint".<br />

Hiernach vermute ich, daß im Album ad epistulam D. Hadriani die Formel<br />

einer actio diuisa proponiert war. Wie diese gefaßt war, wissen wir nicht.<br />

Selbstverständlich trat die Teilung der Obligation in der condemnatio hervor.<br />

Hinsichtlich der intentio dagegen ist wohl ein Unterschied zwischen<br />

condictio certi und actiones incerti zu machen. Dort wird der Gläubiger,<br />

wofern er nicht alle Mitbürgen zusammen belangte, nur auf den Teil intendiert<br />

haben,3 um die prozessuale Konsumption hierauf einzuschränken.<br />

Hier war ein solches minus intendere nicht möglich, und die intentio also<br />

lediglich die gewöhnliche. 4 Sollte aber nicht auch im ersten Fall die ur-<br />

Anders die 1. Aufl. Vgl. Senn, leges<br />

perfectae . (1902) 117 (nach Girards Vorlesungen).<br />

A p p l e t o n, SZ 26, 43 n. 1, vermutet<br />

exceptio, aber keine actio.<br />

2 Verb.: ex o r d i n e postulari solet.<br />

3 Gai. IV, 56. Gehört hierher vielleicht<br />

Gai. 8 (45. I) 74? Daß diese Stelle zu dem<br />

Edikt des § 55 gehöre (Pal. I, 209 2), scheint<br />

mir, da Gaius sonst wesentlich der Paulinischen<br />

Ordnung folgt (vgl. S. I1), weniger<br />

wahrscheinlich.<br />

4 Keller, L.C. undUrt. 568ff.,Mandry,<br />

ZRG 8, 408. Die von Sokolowski, SZ<br />

II, z88 f., vorgeschlagenen Formulierungen<br />

sind m. E. unmöglich. S. auch Girard,<br />

manuel (6 6d.) 772 n. 5.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!