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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. V. § II<br />

hier, wo es darauf ankommt, die andere Bedingung der Verurteilung<br />

„neque uenisse" wiederholt ist. Ich meinerseits möchte nach Gai. IV, 46<br />

vermuten, daß die Formel ganz einfach lautete:=<br />

S. ý. Nm N,7=, cum ab A, A, in ius uocatus esset, neque uenisse<br />

neque uindicem pro rei qualitate locupletem dedisse rel.<br />

Nicht unmöglich wäre, daß auch in dieser Formel eine Verweisung auf das<br />

edictum praetoris vorkam: mit einem „neque uindicem ex edicto praetoris<br />

dedisse" oder „aduersus edictum neque uenisse neque uindicem dedisse"<br />

hätte man z. B. die exceptio für den Fall gespart, daß der Beklagte behauptete,<br />

ex edicto nicht zur Stellung eines uindex l o c u p l es verpflichtet<br />

zu sein. Ebenso unhaltbar, wie die eben betrachtete Rekonstruktion, ist<br />

auch Rudorffs Formel für den Fall, wo jemand von einem nahen Angehörigen<br />

keinen Vindex angenommen hat:<br />

S. p. Nm Nm, cum in hoc anno permissu illius praetoris A m Am patronum<br />

in ius uocasset, uindicem ab A. A. datum scientem non accepisse,<br />

recuperatores Nm Nm Ao Ao rel.<br />

„In hoc anno": Gai. IV, 46 hat in der dort wörtlich erhaltenen Formel die<br />

Annalexzeption nicht, obwohl doch auch diese nach der Praxis — Ulp. 5<br />

(2. 4) 24 — annal war; wie kommt also die Annalexzeption hierher? „Permissu<br />

illius praetoris": nichts berechtigt dazu, die Strafe des Edikts auf den<br />

Fall einzuschränken, wo der Prätor die in ius uocatio erlaubt hatte; wer<br />

ohne Erlaubnis in ius vozierte und den angebotenen Vindex nicht annahm,<br />

verfiel einfach beiden Pönalklagen. „Uindicem datum non accepisse":<br />

datum ist überflüssig, ja bedenklich; denn der uindex non acceptus ist auch<br />

nicht datus. „Uindicem datum scientem non accepisse": scientem schiebt<br />

Rudorff ein, weil es bei Callistr. i (2. 6) 2 heißt:<br />

in eum, qui non acceperit, cum sciret eam necessitudinem personarum,<br />

... iudicium competit.<br />

Allein, abgesehen von der stilistischen Bedenklichkeit der Wendung „uindicem<br />

scientem non accepisse" : die Worte des Callistratus sind schwerlich<br />

Ediktzitat, da die Hinweisung auf das scire in der bei Gai. IV, 46 überlieferten<br />

Formel fehlt, wo sie, objektiv betrachtet, ebenso notwendig wäre;<br />

jene Worte sind bloße Erläuterung des Edikts.<br />

^<br />

Ulp • 5 (2.8) 2 § 5:<br />

In uindicem [D.: fideiussorem qui aliquem iudicio sisti promiserit]<br />

tanti quanti ea res erit 2 actionem dat3 praetor. . . .<br />

I Daß Beseler, Beitr. III, 20. 202, entgegen<br />

dem ausdrücklichen Bericht des<br />

Gai. 4, 46, die Existenz einer derartigen<br />

Formel in Abrede stellt, ist erstaunlich. Die<br />

Begründung „Numerius kommt nicht vor<br />

den Prätor" verstehe ich nicht. Numerius,<br />

den der Kläger bei der i. i. u. mangels aus-<br />

reichender Gewaltmittel laufen lassen mußte,<br />

kann nachher — bei der i. i. u. wegen der<br />

actio poenalis — vor den Prätor geschleppt<br />

werden. Anders jetzt Beseler IV, 165.<br />

2 Gai. z eod. 3.<br />

3 Gai. i eod. 5 pr.<br />

7'

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