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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XLIII. § 245<br />

465<br />

wenn alles restituiert ist. <strong>Das</strong> wirklich Entscheidende ist, daß der durch<br />

die Dejektion geschaffene Zustand bis zur Restitution auch der res ablatae<br />

nicht völlig wieder aufgehoben ist, daß Beklagter bis dahin nicht wahrheitsgemäß<br />

sagen kann: restitui. Da nun Ulpian den Teil des Interdikts,<br />

auf den es unter allen Umständen allein ankam, gar nicht zitiert, so kann<br />

seiner Äußerung auch keine Beweiskraft für dessen Wortlaut zugeschrieben<br />

werden. Noch möchte man einwenden: Ulpians Bemerkung werde zur<br />

Trivialität, wenn man annehme, das Interdikt habe die Restitution der res<br />

ablatae ausdrücklich vorgeschrieben. Dem ist nicht so. Es lag auch bei so<br />

gefaßtem Interdikt sehr nahe, einem Rechtsmittel, das Dejektion aus einem<br />

Grundstück voraussetzte ' und seinem hauptsächlichen und ursprünglich<br />

alleinigen Zwecke nach bestimmt war, dem Dejizierten den Besitz dieses<br />

Grundstücks wiederzuverschaffen, nach Rückgabe des Grundstücks die<br />

Anwendbarkeit zu bestreiten und den Dejizierten wegen der res ablatae<br />

auf den Weg der condictio furtiva oder actio ui bonorum raptorum zu verweisen.<br />

Ulpian hatte daher allen Grund, dieser Annahme entgegenzutreten<br />

und zu betonen, daß auch der Nebenzweck des Interdikts erfüllt sein müsse,<br />

wenn der Dejizient vor ihm sicher sein wolle.<br />

Nach alledem lautete das Hadrianische Interdikt folgendermaßen:<br />

UNDE IN HOC ANNO TU ILLUM UI DEIECISTI AUT FAMILIA TUA DEIECIT, CUM<br />

ILLE POSSIDERET, QUOD NEC UI NEC CLAM NEC PRECARIO A TE POSSIDERET,<br />

EO ILLUM QUAEQUE ILLE TUNC IBI HABUIT RESTITUAS.<br />

Die formula arbitraria und das iudicium secutorium hatten wohl ganz<br />

die gewöhnliche Fassung. Auf das officium iudicis (anschließend an das<br />

restituas des Interdikts) geht Ulp. 69 h. t. 1 § 4o-42; die auf quanti ea res<br />

est l gerichtete Kondemnation betrifft Paul. 17 h. t. 6. Vermutlich auf die<br />

Sponsion (unde ... d e i e c i s t i) dagegen ist, der Stellung der Paragraphen<br />

nach, die erneuerte Erörterung des Begriffs „Dejektion" bei Ulp. 69 h. t. 1<br />

§ 45-47 zu beziehen. Diese reproduzierte wahrscheinlich ganz genau das<br />

Interdikt; namentlich nannte auch sie das Grundstück, um das es sich<br />

handelte, nicht, sondern war auf „unde ... me deiecisti ..., eo si me .. .<br />

aduersus edictum praetoris 2 non restituisti" gestellt. 3 Die Restipulation<br />

dürfte genau korrespondierend gelautet haben: „und e ego te ui deieci ...,<br />

eo si te ex edicto restitui" 4<br />

Außer dem Interdikt selbst und den zugehörigen Sponsionen und<br />

Formeln enthielt das Album weiter noch die Verheißung einer actio in<br />

factum für den Fall, daß die Jahresfrist des Interdikts bereits abgelaufen<br />

sein sollte, desgleichen wider die Erben.<br />

I Savigny, System V, 445, Schmidt,<br />

a. a. 0. 257.<br />

2 Cic. pro Caec. c. 29 § 82: nego me ex<br />

decreto praetoris restitutum esse.<br />

3 Vgl. die Erörterungen Ciceros pro Caec.<br />

c. 28 § 8of., die sich gerade auf die uerba<br />

sponsionis („ostendit ... uerba ipsa spon-<br />

L e n e 1, <strong>Das</strong> <strong>Edictum</strong> <strong>Perpetuum</strong>. 3. Aufl.<br />

sionis facere mecum") beziehen.<br />

4 Unrichtig ist daher die Konstruktion<br />

der Restipulation bei Schmidt , a. a. 0. 248.<br />

Wegen des „si non restituisti" und „si restitui”<br />

vgl. noch Cic. 1. c. c. 8 § 33 (restituisse<br />

se dixit: sponsio facta est), c. 19 § 55, c. 2 t<br />

§ 6o, c. 28 § 8o, C. 29 § 82.<br />

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