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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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349<br />

Tit. XXIV. § 14o<br />

. , . perinde enim operae a libertis ac pecunia credita petitur.<br />

Zwar ist diese Stelle nicht unberührt; der Singular „petitur" hinter operae<br />

ist nicht erträglich. Ebensowenig aber ist der seinem Sinne nach unentbehrliche<br />

Satz einfach als itp. anzusehen; I es liegt hier m. E. ein Schreiberversehen<br />

oder eine ungeschickte _ Verkürzung vor. Unterstützend kommt<br />

in Betracht die Unterstellung des iud. operarum unter das Eidesedikt<br />

des Titels „si certum petetur" — (1 2. 2) 3 4 pr. — und die auch sonst her-.<br />

vortretende analoge Behandlung von obligatio operarum und obligatio<br />

certae rei.2<br />

Aber wie lautete die condemnatio? Nach Demelius einfach, wie die<br />

der condictio certae rei: q. e. r. est, t. p.3 usw., und das halte auch ich für<br />

so gut wie gewiß. Ganz abwegig scheint mir die Meinung Bi o n d i s, 4<br />

der unserer actio eine auf Grund prätorischer Abschätzung formulierte<br />

condemnatio certa geben will. Hauptstütze, ja einziges Stütze dieser<br />

These ist, daß in dem fr. 4 h. t. die petitio operarum in Parallele zur petitio<br />

certae creditae pecuniae gestellt wird. Allein diese Parallele lag bei einer<br />

auf eine bestimmte Anzahl operae abgestellten intentio, auch wenn die<br />

condemnatio auf q. e. r. e. gestellt war, ungemein nahe. Vergebens fragt<br />

man sich, was gerade beim iud. operarum den Prätor zu einer derartigen<br />

Abweichung vom gewöhnlichen Verfahren hätte veranlassen können.<br />

Unserm Edikt gehörten die bei Prob. Einsidl. 48. 55 überlieferten<br />

Worte<br />

libertatis causa6<br />

und wohl auch<br />

operas donum munus7<br />

I So A l b er t a r i o, atti Tor. 49, 74 o, der den<br />

Zusammenhang der Bemerkung (ebenso wie<br />

Biondi, iud. Oper. [1913] 15) mißversteht.<br />

Die hereditas auf b. p., von der vorher die<br />

Rede ist, ist nicht, wie A. meint, die Erbschaft<br />

des Patrons, sondern die des libertus.<br />

Diese würde im Fall der Stelle allein dem<br />

Patron zufallen (Gai. III, 6o, Ulp. XXVII, 2),<br />

während die petitio operarum auch dem<br />

filius alterius patroni zusteht. Letzteres war<br />

zu begründen, und die Begründung liegt eben<br />

in dem vermeintlich itp. Satz.<br />

2 Die Gegengründe von P e r n i c e, Labeo<br />

III, 85 n. 4 scheinen mir nicht durchschlagend.<br />

Er meint, die operae seien doch nur<br />

auf Anfordern zu leisten; das müsse also<br />

in der Formel irgendwie hervorgetreten sein.<br />

Allein da die stipulatio erst durch Anfordern<br />

„ committitur", vgl. insbesondere fr. 22<br />

pr. h. t., so besteht vorher kein dare oportere.<br />

Er wendet . ferner ein, man klage ja<br />

auch nicht die operae allesamt ein, sondern<br />

nur die, die der Freigelassene nicht geleistet<br />

habe, cf. fr. 4 i. f., 8 pr., 13 § 2, 15 pr., 22 pr.,<br />

23 § 1, 24 h. t. Gewiß: hinsichtlich der ge-<br />

leisteten besteht kein dare oportere mehr,<br />

wie hinsichtlich der operae nondum indictae<br />

noch keines besteht. Geleugnet wird<br />

die im Text behauptete Analogie und statt<br />

dessen die der obl. certae pecuniae behauptet<br />

von Biondi, giur. decis. (1913)<br />

27 =. Für uns kommt auf diese Differenz<br />

nichts an.<br />

3 Hierher vielleicht Ulp. 38 (50. 16) 193.<br />

4 iud. Oper. 12f.<br />

5 Daß der Freigelassene, der operae indebitae<br />

geleistet hatte, Rückerstattung einer<br />

bestimmten Geldsumme habe verlangen<br />

können, und zwar mittels actio certae cred.<br />

pec. (Biondi 1o) ist nicht richtig. Fr. 26 § 12<br />

(12. 6) setzt in seinem echten Teil einen Vergleich<br />

voraus („ decidit ").<br />

6 Vgl. fr. 7 pr. h. t.: libertum esse opol tet<br />

qui iuret et libertatis causa iurare. Vgl.<br />

auch Leist, a. a. 0. 240 n. 42.<br />

7 Der dreifache Ausdruck bezeichnet<br />

nichts anderes als was sonst das Wort operae,<br />

in weiterm Sinn, allein ausdrückt. Vgl.<br />

h. t. 7 § 3, 37 pr., auch (50. 16) 53 pr., Paul.<br />

sent. II, 32. Leist, a. a. 0. 212f.

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