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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Hier in factum:<br />

Tit. XLII. § 226<br />

Quantae pecuniae paret Nm Nm ab illo iudice A° A° condemnatum<br />

iudicatum facere oportere, tantae pecuniae dupli .. .<br />

S. p.... iudicatum esse, quanti ea res est, tantae pecuniae duplum .. .<br />

Beide Formeln sind aus dem bereits von mir widerlegten Grunde als<br />

incertae gedacht; die erste dürfte schon grammatisch schwer zu konstruieren<br />

sein. Die ganze Unterscheidung Rudorffs schwebt aber in der Luft, da<br />

sie in dem, was Gai. IV, io6 f. von der konsumierenden Wirkung des<br />

Urteils sagt, keinerlei Rechtfertigung findet.<br />

- Man mag es mit Bethmann-Hollweg für wahrscheinlich halten, daß<br />

auf Grund eines iudicium legitimum anders formuliert wurde als auf Grund<br />

eines iudicium imperio continens, I dort eine zivile,2 hier eine honorarische<br />

Formel vermuten. Für die Fassung dieser Formeln aber, insbesondere dafür,<br />

daß die honorarische fiktizisch gefaßt war, haben wir, wie bemerkt, keinerlei<br />

Anhalt.3<br />

Neben der actio iudicati finden wir in den Quellen mehrfach ein vom<br />

verurteilten Beklagten ausgehendes „ sententiam in duplum reuocare"<br />

erwähnt.<br />

Cic. pro Flacco c. 21 § 49:<br />

frater meus . . . decreuit, ut, si iudicatum negaret, in duplum<br />

iret .. .<br />

Paul. sent. V, 5 a § 8:<br />

Res olim iudicata post longum tempus in iudicium deduci non<br />

potest nec eo nomine in duplum reuocari.<br />

Vgl. noch Paul. sent. V, 5a § 7 [5], C. Greg. (1 o. 1),<br />

Der Ausdruck paßt an sich auch auf die mit dem periculum dupli verbundene<br />

Übernahme der actio iudicati, und es ist sehr wahrscheinlich, daß<br />

er diese defensive Nichtigkeitsbeschwerde des Beklagten mit umfaßt.4<br />

A.M. E i s e l e, Abh. z. röm. CP (1889)<br />

Iss f. Dagegen W l a s s a k, röm. Prozeßges.<br />

I, 98f., Naber (obs. 53), Mnem. 22,<br />

245f.<br />

2<br />

Anders die i. Aufl. auf Grund von<br />

(4 2 .1) 6 § 3 ict. (44 . 7) 35 . Aber die in fr. 6<br />

§ 3 cit. gemachte Bemerkung könnte auf die<br />

honorarische Formel zu beziehen sein. Vgl.<br />

Naber, a. a. 0. Für so gesichert aber, wie<br />

Wlassak will, halte ich die Unterscheidung<br />

nicht. Der schon von Eis e l e hervorgehobene<br />

Umstand, daß auch die 1. a. per<br />

manus iniectionem nicht auf ein oportere<br />

abgestellt war, bietet ein m. E. starkes<br />

Gegenargument.<br />

3 Für die honorarische Formel scheint<br />

mir der Vorschlag Eiseles, a. a. 0. 155,<br />

„s. p. Nm A0 HS X milia iudicatum esse<br />

eamque pecuniam solutam non esse" formal<br />

445-<br />

einwandfrei. Die zivile könnte auf „ dare<br />

oportere ex causa iudicati" abgestellt gewesen<br />

sein, — doch spricht fr. 28 § 8 (12. 2)<br />

gegen diese Fassung. Anders und schwerlich<br />

besser: Betti, aes ex conf., atti Ven.<br />

74 2, 1462. Die condemnatio ging jedenfalls<br />

beidemal in duplum, abgesehen von den<br />

Ausnahmsfällen, für die Wenger in seiner<br />

gründlichen Abhandlung „z. L. v. d. Actio<br />

iudicati" (1901) die condemnatio in simplum<br />

erwiesen hat. Daß für diese Fälle besondere<br />

Formeln im Album proponiert waren, ist<br />

nicht anzunehmen.<br />

4 Rudorff, ZfgeschRW 14, 311f., Keller,<br />

CP n. 983. Vgl. namentlich auch<br />

c. i C. Greg. cit. A.M. P u c h t a, Curs. d.<br />

Instit. §181, Bethmann-Hollweg, CP II,<br />

726. Zweifelnd Wenger, Institutionen d.<br />

röm. ZPR 20215.

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