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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XVIII. § 104<br />

277<br />

de in rem uerso nur eine Formel entsprang (s. unten). Danach ist die Zusammenfassung<br />

beider auch im Edikt immerhin wahrscheinlicher.<br />

Hinter der Doppelklausel de peculio deque in rem uerso . (eventuell,<br />

wenn man zwei gesonderte Klauseln annimmt, zwischen diesen) denke.<br />

ich mir die Klausel quando de peculio actio annalis est. Diese lautet nach<br />

Ulp. 2 9 (15. 2) i pr.:<br />

POST MORTEM EIUS QUI IN ALTERIUS POTESTATE FUERIT, POSTEAUE QUAM IS<br />

EMANCIPATUS MANUMISSUS ALIENATUSUE FUERIT, DUMTAXAT DE PECULIO ET SI<br />

QUID DOLO MALO EIDS IN CUIUS POTESTATE EST FACTUM ERIT, QUO MINUS<br />

PECULII ESSET, IN ANNO, QUO PRIMUM DE EA RE EXPERIUNDI POTESTAS ERIT,<br />

IUDICIUM DABO.<br />

Dies Zitat ist indes weder fehlerlos noch vollständig. Statt „(dolo malo eius<br />

in cuius potestate) est" muß offenbar fuerit gelesen werden. Ferner aber<br />

läßt das Zitat die im Edikt jedenfalls enthalten gewesene Angabe vermissen,<br />

daß die actio gegen den ehemaligen Gewalthaber oder dessen Erben nur<br />

unter der Voraussetzung stattfindet, daß das peculium bei ihnen ist.'<br />

Dieses „bei ihm sein" war im Edikt und in der Formel durch das Wort<br />

„penes" ausgedrückt, wie sich aus folgenden Stellen ergibt.<br />

Fr. i § 7 ( 1 5. 2):<br />

... et ait Caecilius teneri, quia peculium penes eum sit.<br />

Cf. ( 1 5. I) 32 pr. (erste Hälfte), 33, 34, 35, (33 . 4) i § to, s. auch (15. I) 37<br />

§ 2. Vielleicht war auch noch hinzugefügt „doloue malo eius factum erit<br />

quo minus esset", vgl. (15. 2) i § B.<br />

Den Schluß des edictum triplex bildet die Klausel quod iussu, von der<br />

wir aber nur die Anfangsworte<br />

quoll iussu eius cuius in potestate erit<br />

bei Ulpian erläutert finden. 2 Die Ergänzung<br />

negotium gestuns erit, in eum, in cuius potestate erit, in solidum<br />

iudicium dabo<br />

ergibt sich von selbst.3<br />

Nur bei unserer Klausel stellte das<br />

Edikt ausdrücklich diese Voraussetzung auf.<br />

Daher finden wir denn auch, abgesehen von<br />

unserer Klausel, das Erfordernis nur da betont,<br />

wo die potestas mehrern zusteht und<br />

es sich fragt, ob und inwieweit gegen jeden<br />

von diesen geklagt werden kann. Vgl. (15. i)<br />

12, 3 2 pr. (zweite Hälfte). Die Vereinzelung<br />

dieser Stellen gegenüber den zahlreichen<br />

Zeugnissen, die ich im Text anführe, läßt<br />

erkennen, daß das Erfordernis hier nicht<br />

ediktal gewesen sein kann, sondern auf<br />

Interpretation beruhte, die dann den ihr<br />

adäquaten Ausdruck der Klausel quando<br />

de peculio actio annalis est entnahm. Wo<br />

nur ein Gewalthaber da war und gegen<br />

diesen de peculio geklagt wurde, wäre es<br />

ein sinnloses Superfluum gewesen, wenn der<br />

Prätor zu der Anweisung, ihn de peculio zu<br />

kondemnieren, noch hinzugefügt hätte: si<br />

penes eum est. Irrig daher Baron, die<br />

adjectiz. Klagen 164. Gegen diesen auch<br />

S o la z z i, bullett. 17, 264 n. 2.<br />

2 Quod iussu: h. t. (r5. 4) 1 § 1-6, eius in<br />

cuius potestate erit: eod. r § 7-9, vgl. Paul.<br />

3o eod. 2.<br />

3 Vgl. auch Gai. IV, 70 und Gai. 9 (14.5) 1.

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