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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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T i t. X. § 42<br />

Ait praetor: QUI QUAEUE, POSTEA QUAM QUID CUM HIS ACTUM CONTRAC-<br />

TUMUE 2 SIT, 3 CAPITE DEMINUTI DEMINUTAE 4 ESSE DICENTUR, IN EOS EASUE<br />

PERINDE, QUASI ID FACTUM NON SIT, IUDICIUM DAB0.5<br />

Gai. III, 84:<br />

... in eum eamue utilis actio datur rescissa capitis deminutione,<br />

et si aduersus hanc actionem non defendantur, quae bona 6 eorum<br />

futura fuissent, si se alieno iuri non subiecissent, uniuersa uendere<br />

creditoribus praetor permittit.7<br />

Cf. Gai. IV, 38, I. (3. io) § 3.<br />

Es sind Zweifel darüber möglich, ob die von Gaius hier angeführte<br />

Ediktbestimmung an diesem Orte stand. Rudorff 8 trennt sie von dem<br />

restitutorischen Edikt, und zwar stellt er die Klausel über den Defensionszwang<br />

in den Zusammenhang der Aktionen aus Kontrakten und Delikten<br />

gewaltunterworfener Personen, die über die missio in bona zu den übrigen<br />

Missionen. 9 Ersteres ist zweifellos ein Fehlgriff: es handelt sich ja hier<br />

um die actio aus dem Kontrakt eines Gewaltfreien, der nur nachträglich<br />

in fremde potestas gekommen ist. Allein auch letzteres kann nicht gebilligt<br />

werden. Der ganze Kern unseres Edikts liegt in dem Defensionszwang<br />

und der Androhung der Mission. Es ist kaum denkbar, daß der Prätor<br />

die actio rescissoria wider den capite minutus sollte verheißen haben, ohne<br />

gleichzeitig in demselben Edikt die weitern Normen zu proponieren, die,<br />

solange der capite minutus in der fremden potestas ist, allein den materiellen<br />

Erfolg jener actio gewährleisten.'° Die Vorausnahme dieser missio<br />

ist auch sicher nicht auffallender als die derjenigen in bona eius qui<br />

uindicem dedit (s. S. 72 f.), und ein unterstützendes Moment ist es jedenfalls,<br />

daß wir bei Paul. II und Ulp. 12 je eine Stelle finden (s. n. 6,<br />

Ulp. 12 h. t. 2 § 2.<br />

2 Gegensatz: r. Delikte: Ulp. 1 2 h. t. 2 §3<br />

Paul. II h. t. 7 § 1 ; 2. Testament: Ulp. 12<br />

(5o. 16) 20, (28. 1) 1 5; 3. hereditariae actiones:<br />

Gai. III, 84, Paul. II (44 . 7) 4o.<br />

3 Der Konjunktiv gibt die Behauptung des<br />

Ilnploranten wieder.<br />

4 Ulp. 12 h. t. 2 pr.: Pertinet hoc edictum<br />

ad eas capitis deminutiones, quae salua ciuitate<br />

contingunt. Cf. Gai. 4 h. t. 1. Woher<br />

der anscheinend zu allgemeine Ausdruck?<br />

Vielleicht daher, daß das Edikt dem Prätor,<br />

qui inter c i u e s ius dicit, seinen Ursprung<br />

dankt, woraus sich die Beschränkung der<br />

Tragweite von selbst ergab? Vgl. auch<br />

K a r l o w a, RG II, 25 3 . Andere Erklärungsversuche<br />

bei C o h n, Beitr. z. Kde. d. r. Rts.<br />

(1880), H.Il, 387ff., Eisele, Beiträge 16of.,<br />

Desserteaux, NRH 1912, 432ff. Letzterer<br />

vermutet eine ältere Fassung des<br />

Edikts, die nur die beiden Fälle der adrogatio<br />

und conventio in manum in sich be-<br />

117<br />

7<br />

griffen hätte. Aus diesem Edikt sei, nimmt<br />

er an, der Satz „perinde quasi id factum non<br />

sit" in das Julianische Edikt herübergenommen.<br />

Ich habe Verdacht gegen die Echtheit<br />

dieses Satzes, der, sprachlich genommen,<br />

zweideutig ist, nämlich ebensogut auf Wegfingierung<br />

des actum contractumue wie auf<br />

die der c. d. bezogen werden kann; auch<br />

müßte man statt sit erwarten: esset.<br />

5 Ulp. 12 h. t. 2 § 4. 5. Zu fr. 2 § 4: Ulp.<br />

12 (5. r) I r. Actio de peculio? Ulp. 12<br />

(15. 1) 42.<br />

6 Paul. I I (4 1.1) 42: substitutio, quae nondum<br />

competit, extra b o na nostra est.<br />

7 Ulp. 12 (42. 4) 1: Tres fere causae sunt,<br />

ex quibus in possessionem mitti solet: rei<br />

seruandae causa .. .<br />

8 EP§414<br />

9 Cf. "EP §§ 107. 206.<br />

'° Mit dem Text Bethmann-Hollweg,<br />

CP II, 567 n. 5r, Desserteaux, NRH 1912,<br />

434'.

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