22.07.2013 Aufrufe

Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

298<br />

Tit. XIX. § 109<br />

6 i h. t. Darauf folgt die Erläuterung zu „quod facere potest" in fr. 63.<br />

pr.-§ 7 h. t. I Von den einzeln verzettelten Fragmenten gehören fr. 9 0, 33,<br />

44 wohl zur demonstratio, fr. 24, 26, 49 zur intentio.<br />

2. Die Formel der actio in heredem socii, 2 fr. 3 3 h. t.:<br />

in heredem ... socii proponitur actio, ut bonam fidem praestet.<br />

Kommentiert ist dieselbe bei Ulp. 31 h. t. 63 § B. 9. Der Beklagte wird hier<br />

als Erbe des socius bezeichnet gewesen sein.<br />

3. <strong>Das</strong> Edikt über das gegenseitige beneficium competentiae der socii,<br />

wovon Pompon. (42. i) 22 § 1 berichtet:<br />

Quod autem de sociis dictum 3 est, ut et hi in quantum facere possint<br />

condemnentur, causa cognita se facturum praetor edicit.<br />

Nach fr. 63 pr. h. t. hat es den Anschein, als ob das Edikt auch den Fall<br />

„quod dolo malo fecerint, quo minus possent" vorgesehen hätte. Fr. 63 § 7<br />

(hoc quoque facere quis posse uidetur, quod dolo fecit rel.) spricht aber<br />

gegen diese Annahme. Wiewohl der Prätor die Beschränkung nur causa<br />

cognita in die Formel einzufügen verspricht, werden wir uns die Klausel<br />

doch als Bestandteil der proponierten Musterformel denken dürfen; 4 im<br />

Kommentar Ulpians ist sie, wie oben gezeigt, unmittelbar hinter demonstratio<br />

und intentio erläutert. Diese Annahme wirft auch Licht auf eine<br />

neuerdings mehrfach erörterte Streitfrage. P er n i c e 5 und F e r r i n i 6 nehmen<br />

an, das Edikt habe sich nur auf die socii uniuersorum bonorum bezogen.<br />

<strong>Das</strong> ist m. E. unvereinbar mit dem nur formell, aber nicht sachlich verdächtigen<br />

fr. 63 pr. h. t.: 7<br />

Uerum est quod Sabino uidetur, etiamsi non uniuersorum bonorum<br />

socii sunt, sed unius rei, attamen in id quod facere possunt ... condemnari<br />

oportere.<br />

Hätten jene Schriftsteller recht, so würde die Fassung des Edikts für alle<br />

andern Fälle der Sozietät ein so starkes Argument e contrario ergeben<br />

haben, daß Sabinus und Ulpian sich nicht so ohne jedes Bedenken über den<br />

Wortlaut hinwegsetzen konnten. Wenn dagegen, wie wir annehmen, die<br />

Formel auf den Fall der societas omnium bonorum abgestellt war, und der<br />

Prätor in seinem Edikt erklärte, er werde causa cognita in die für den socius<br />

bestimmte Formel die Worte „quod facere potest" einrücken, so konnte<br />

allerdings der Zweifel auftauchen, ob dies Edikt sich nur auf den Fall der<br />

I<br />

S. auch Paul. 32 h. t. 67 i, f., Gai. roh. t.<br />

68§r.<br />

2<br />

Vielleicht auch für den Erben: fr. 63<br />

§9 h. t.<br />

3 edictum (Rudorff)? Kaum richtig.<br />

4 Anders ohne zureichenden Grund 6d.<br />

perp. II, 13.<br />

5 Sitzungsberichte der Preuß. Akademie<br />

1886, S. 1195 n. 4.<br />

6 Arch. giurid. 38, 18.<br />

7 Ebenso wäre es unvereinbar mit fr. 16<br />

(42. 1): „socium autem omnium bonorum<br />

a c c i p i en d u m est ", wenn nicht die unlateinische<br />

Form den Gedanken nahelegte, daß<br />

wir hier ein bloßes Glossem vor uns haben.<br />

Zu halten wäre der Satz nur, wenn man<br />

„socium" als kommentiertes Ediktwort in<br />

unlateinische Anführungszeichen setzte, —<br />

so Karlowa, RG II, 652. Allein Ulpian<br />

kommentiert 1. c. nicht unser Edikt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!