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Das Edictum Perpetuum / Otto Lenel

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Tit. XLIII<br />

tions- oder Exhibitionsbefehls ausdrücklich zum Beweis stellen (z. B. si<br />

paret ... prohibente A° A° ... opus factum esse). Wäre die Formel so<br />

gefaßt gewesen, so hätte Proculus nimmermehr die von Gai. IV, 163 überlieferte<br />

irrige Meinung gewinnen können, in der Erbittung des arbiter liege<br />

das Zugeständnis der Restitutions- oder Exhibitionspflicht.' M. E. muß<br />

die Formel, wenn sie neben , der richtigen auch diese falsche Auslegung<br />

zulassen sollte, einfach den Inhalt des Interdikts reproduziert haben, also<br />

beispielsweise etwa:<br />

Quod opus ... ui aut clam factum est, si arbitratu iudicis non<br />

restituetur, quanti ea res erit, et rel.<br />

Je nachdem man in einer solchen Formel den Inhalt des demonstrationsähnlichen<br />

Anfangssatzes als nach Auffassung des Prätors feststehend oder,<br />

wie jede andere demonstratio, als im Bestreitungsfalle beweisbedürftig ansah,<br />

mußte man zu der Proculianischen oder zur rezipierten Sabinianischen<br />

Auffassung kommen.<br />

3. Wie lauteten die Sponsionen? Für ein Interdikt — das Quorum<br />

bonorum — ist uns der Anfang der sponsio bei Cic.. ad famil. VII, 21 in<br />

den Worten erhalten:<br />

SI BONORUM TURPILIAE POSSESSIONEM Q. CAEPIO PRAETOR EX EDICTO SUO<br />

MIHI DEDIT.<br />

Ohne Zweifel im wesentlichen richtig hat H u s c h k e 2 im Anschluß an diese<br />

Überlieferung die ganze Sponsion folgendermaßen rekonstruiert:<br />

Si bonorum Turpiliae possessionem Q. Caepio praetor ex edicto<br />

suo mihi dedit, quoll de his bonis pro herede aut pro possessore<br />

possides (possideresue si nihil usucaptum esset) 3 quodque dolo male<br />

fecisti, uti desineres possidere, id si contra illius praetoris edictum<br />

mihi non restituisti, tot nummos dare mihi spondes? spondeo.<br />

Diese Sponsion reproduzierte also den Gesamtinhalt des Interdikts in seiner<br />

konkreten Fassung, und sicherlich werden wir ein Gleiches auch für die<br />

Sponsionen bei sehr vielen andern Interdikten anzunehmen haben. Daß<br />

diese Fassung aber die ausnahmslose Regel und zwar nicht bloß bei<br />

den restitutorischen und exhibitorischen, sondern auch bei den prohibitorischen<br />

Interdikten gebildet habe, 4 ist doch wohl mehr behauptet als sich<br />

beweisen läßt. Je nach der Fassung des Interdikts konnte es sich im<br />

Interesse der Klarheit empfehlen, statt einer Reproduktion sich mit einer<br />

Rückverweisung auf den Inhalt des Interdikts zu begnügen; es läßt sich<br />

durchaus nicht absehen, warum der Prätor nicht mitunter auch diesen Weg<br />

beschritten haben sollte, und wenn Gai. IV, 166 . bei den zweiseitigen<br />

Vgl. Gai. 1. c.: quasi hoc ipso confessus<br />

uideatur restituere se uel exhibere debere.<br />

2 Studien des röm. R. (183o) I t. Vgl.<br />

A d. Schmidt, das Interdiktenverfahren der<br />

Römer ( 18 53) 243f.<br />

Lene', <strong>Das</strong> <strong>Edictum</strong> <strong>Perpetuum</strong>. 3. Aufl.<br />

449<br />

3 <strong>Das</strong> Eingeklammerte läßt Huschke als<br />

erst Hadrians Zeit angehörig weg. S. dagegen<br />

Leist, BP I, 101-I07, Serie der<br />

Bücher 37 . 3 8 I, 379f.<br />

4 Schmidt, a. a. 0. 243.<br />

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